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Bin ich eine gute Mutter?

Erziehung ist ein ständiges Dilemma. Man liebt seine Kinder und will, dass es ihnen an nichts fehlt. Allerdings bedingt die Erziehung, dass man dem Kind Grenzen aufzeigt und auf deren Einhaltung besteht. Mutterliebe trifft auch Konsequenz. Ist eine gute Mutter hart, aber gerecht?

Ausnahmen bestätigen die Regel

Ja, es ist schon klar, dass man nur dann erfolgreich erzieht, wenn das Kind einen schmalen Korridor, oder wenigstens einen Korridor hat, in dem es sich bewegen kann. Regeln und Grenzen müssen gesetzt werden um das Kind auf das harte Leben nach der Kindheit vorzubereiten, ein Zusammenleben zu ermöglichen und das Kind, nicht zuletzt, auch davor zu bewahren, sich selbst zu verletzen. Fehlende Lebenserfahrung des Kindes muss eine gute Mutter durch Erziehung wettmachen. Das Kind sollte zumindest wissen, was es darf und was nicht. Allerdings gibt es dann auch noch diese tollen Tage. Tage an denen es einfach total reibungslos funktioniert. Die Kinder sind gut drauf, Mama ist gut drauf. Draußen scheint die Sonne und wir haben einen wunderschönen Tag. Da kann es dann man passieren, dass eine der Regeln mal so ein klitzekleines bisschen gebogen wird. Da gibt es mal zwei Stück Schokolade, oder eine Serie mehr im Kinderprogramm. Aber macht eine gute Mutter soetwas?

Einmal ist keinmal

Einmal ist keinmal denkt man sich und lässt die Zügel der Erziehung einfach mal locker, oder ganz fallen. Es ist ja auch nicht zu unterschätzen, welchen Aufwand es bedeutet die Kinder immer im Auge zu haben und jedes Fehlverhalten sofort zu korrigieren. Kinder testen ihre Grenzen. Manche mehr, manche weniger und wer ein Kind in der Trotzphase hat, der kann ein Lied davon singen. Also muss man permanent auf der Hut sein. Erziehung kann wirklich Arbeit werden. Wer einmal zuviel Ja sagt, der hat am nächsten Tag ein Problem. Wenn dann wieder auf das übliche Nein in der Frage gewechselt werden soll, dann habe die Kinder ausgezeichnete Argumente. Also gilt, den Kindern ein klares Regelwerk vorzusetzen und sich selbst penibel daran zu halten.

die gute Mutter

Jetzt stellt sich aber die Frage, wann eine Mutter besser ist. Dann, wenn sie Ihren Kindern mit Konsequenz ein strukturiertes Umfeld liefert, oder dann, wenn die Kinder sich auch mal durchsetzen und sie einen kleinen Schritt von der Konsequenz abweicht. Was macht eine gute Mutter aus? Wie misst man das? Ist die Mama mit den adretten Kindern, die artig am Rand des Sandkasten sitzen und ihre Schuhe fein säuberlich zur Seite gestellt haben, die bessere Mutter? Was ist mit der Mutter, die entspannt zusieht, wie ihre Kinder Sand essen und sich über beide Ohren komplett einsauen? Ist das die gute Mutter, oder macht sie alles falsch?

Der Weg ist das Ziel

Ich unterstelle jetzt einmal, dass wir alle einen sozialen Hintergrund haben, der die Chance, dass unsere Kinder es im Leben zu nichts bringen werden, relativ gering werden lassen. Ich stelle mal die Theorie auf, dass aus jedem Kind etwas wird. Egal, ob das Kind im Waldkindergarten war und antiautoritär erzogen wurde, oder ob es sich in ganz konservative Regeln und Systeme eingliedern musste. Aber was genau macht jetzt eine gute Mutter aus? Ist das Ergebnis der Erziehung, der jugendliche Mensch, oder der junge Erwachsene ein Maßstab? Ist es der Weg dorthin?

Fehler in der Erziehung

Hand aufs Herz – Kennst Du jemanden, der falsch erzogen wurde? Gibt es jemanden in Deinem Bekanntenkreis, dessen Mutter Du konkrete Versäumnisse nachweisen kannst? Gibt jemand nicht artig die Hand, schmatzt beim Essen, oder popelt ungeniert? Ich kenne niemanden. Es gibt doch ein paar subtile Anzeichen für Versäumnisse in der Erziehung. Mangelhafte Sozialkompetenz zum Beispiel, oder ein bedenklicher Umgang mit Ressourcen. Das ist aber etwas, was man erst auf den zweiten Blick feststellt. Ich bin der Meinung, dass es so etwas wie schlechte Erziehung nicht gibt. Ein Grund dafür kann auch sein, dass die Erziehung zu einem großen Teil in Kita und Schule passiert.

Fragen ohne Ende

Ich habe noch nie soviele Fragezeichen in einem Beitrag gesetzt wie heute. Das ist wohl ein Zeichen dafür, dass ich die Antwort nicht kenne. Was ist ein gute Mutter? Wer hat das definiert, wie misst man das und welche Auswirkungen hat es, wenn man eben keine gute Mutter ist? Die Mutterliebe ist sicher ein Indiz dafür, dass man einen guten Job macht. Nur ob es ein Zeichen für eine gute Mutter ist, wenn sie ihrem Kind unlimitierten Zugang zu Süßigkeiten gibt, kann ich nicht sagen. Dem Kind Wünsche zu erfüllen ist natürlich ein Ausdruck von Mutterliebe. Dem Kind alle Wünsche zu erfüllen müsste dann ja der Ausdruck von grenzenloser Mutterliebe sein, oder?

Situationselastisch sein

Ich persönlich bin nicht konsequent und ich persönlich bin konsequent. Situationselastisch ist eine nette Beschreibung. Ich bin, aus Sicht der Kinder, nicht immer eine gute Mutter. Wahrscheinlich werden mich auch Beobachter so einstufen. Immer dann, wenn meine Kinder einfach keine guten Kinder sind! Werde ich den ganzen Tag nur geärgert und wird Mitarbeit ganz offen abgelehnt, dann fällt ein Schalter und ich definiere gute Mutter mit einer strengen und ausgesprochen konsequenten Person.

Sind meine Kinder aber umwerfend brav, unterstützen mich mehr, als dass sie mich Kraft kosten, dann ist es ein besonderer Tag. An so einem Tag fallen die Regeln wie die Dominosteine. Ein toller Tag hat viele Highlights. Es gibt vielleicht eine Extraportion Naschereien, oder eben ein wenig mehr Fernsehen. An solchen Tagen ist eine gute Mutter für mich eine, die auf die Bedürfnisse ihrer Kinder eingeht und Spaß mit ihnen hat. Erziehung mit Belohnung.

jede Mutter ist eine gute Mutter

Das muss man natürlich ein wenig relativieren. Es gibt ganz offensichtlich auch verdammt schlechte Mütter. Man hört in den Nachrichten immer wieder davon. Aber das sind extreme Einzelfälle. Der überwiegende Teil der Mütter sind gute Mütter. Sie gehen auf die Bedürfnisse und Besonderheiten ihrer Kinder ein. Auch bei Geschwistern muss man schon auf das Kind eingehen und kann erziehungstechnisch nicht alle Geschwister über einen Kamm scheren. Erziehung ist ein Dialog. Es gibt jede Menge Gemeinsamkeiten, aber ein kleines Stück weit spiele ich für jedes meiner Kinder eine eigene Rolle. Ich habe im Leben jedes einzelnen einen speziellen Platz. Ich glaube, dass eine gute Mutter genau diesen Platz haben sollte. Eine Beziehung mit dem Kind, die ehrliche Gespräche und tiefes Vertrauen ermöglicht. Da sein, wenn das Kind einen braucht. Das kann sein, wenn es im Begriff ist einen Fehler zu begehen und man mit einem Verbot, oder einer Anweisung einschreiten muss, aber genauso dann, wenn es gerade passt eine Ausnahme zu machen. Konsequenz im Sinne des Kindes und konsequent das Wohl des Kindes in den Mittelpunkt und über alle Regeln stellen.

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