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Erfahrungen mit dem Kinderarzt

Mit kleinen Kindern muss man regelmäßig zum Kinderarzt. Einerseits für die laufenden Kindervorsorgeuntersuchungen andererseits, weil die Kleinen häufig krank werden und die Ursache, mangels Sprachvermögen, für die Eltern meist nicht ersichtlich ist. Was aber macht einen guten Kinderarzt aus?

Wie immer kann ich dazu natürlich nur über meine Erfahrungen berichten. Wir sind vor rund einem Jahr etwa 200 km umgesiedelt und mussten damit auch unseren Kinderarzt wechseln. Der alte Kinderarzt hat uns durch seine Effizienz immer sehr beeindruckt, wenn ich das mal nett ausdrücken darf. Nach dem ersten Besuch wollten wir sofort den Arzt wechseln, haben uns dann aber dazu entschieden ihm eine zweite Chance zu geben und haben uns an seine Art die Kinder und die Eltern zu behandeln gewöhnt. Zuletzt haben wir ihn sogar sehr geschätzt und haben und sehr gut betreut gefühlt.

Der Ablauf eines Besuchs war eigentlich immer gleich. Ich habe für uns immer den frühest möglichen Termin vereinbart. Wir waren dann immer die ersten. Die Ordinationsgehilfinnen, es waren zwei, die parallel den „Check-In“ organisiert haben, waren extrem kompetent. Man hat bereits bei der Anmeldung alle administrativen Angelegenheiten, wie Bezahlen, Stempel, oder den nächsten Termin erledigt und wurde dann einem der drei Behandlungsräume zugewiesen. Eine weitere Helferin ist dann gekommen, hat die Akte am PC aufgerufen, das Kind gewogen und Anweisungen gegeben, wie weit man ausziehen sollte. Sie hat allfällige Injektionen vorbereitet und zusammen mit dem Tuch zur Desinfektion griffbereit bereit gelegt. Dann kam der Arzt. Ein rascher Blick auf den Monitior. Untersuchungen. Gegebenfalls die Injektion rein. Zwei drei aufmunternde Worte für das verstörte Kind und eine Vorhersage, ob auf die Injektion mit Fieber zu rechnen wäre. Weg war er wieder. Wir haben möglichst rasch das Kind wieder angezogen und sind gegangen. War ein Kind mal ernsthaft krank hat er sofort ein Blutbild gemacht und normalerweise auf den erste Blick gesehen, was das Kind hatte. Wie gesagt: Schließlich waren wir sehr zufrieden.

Am neuen Wohnort haben wir eine Ärztin gesucht, die nur 15 Minuten Fußweg entfernt ihr Ordination hatte. Man kommt in die Ordination und reiht sich in die Warteschlange ein. Nach 10 bis 15 Minuten ist man dann an der Reihe. Die einsame Ordinationsgehilfin schaut einen langsam an und hört sich den Grund für den Besuch an. Dann bedient sie den unendlich langsamen PC und weist schließlich eines von zwei Warteraum (eines für gesunde, eines für kranke Kinder) zu, oder schickt uns, wenn es dringend, oder sehr ansteckend ist, direkt in einen der drei Behandlungszimmer. Normalerweise sitzt man aber mindestens eine Stunde im Wartezimmer und wartet. Schließlich wird man immer wieder anders aufgerufen. Entweder die Ärztin selbst öffnet die Türe und ruft und herein, oder die Ordinationsgehilfin vom Empfang kommt und schickt uns irgendwo hin, oder eine weitere Helferin, die aber sehr selten da ist, weist uns ein. Im Behandlungszimmer nimmt sich die Ärztin Zeit, hört sich alles genau an und stellt Fragen. Dann bitte sie meistens das Kind auszuziehen und untersucht weiter. Sie bezieht das Kind dabei sehr ein und hört sich alles an, was die Kleinen so erzählen. Ist eine Injektion fällig holt sie die aus dem Kühlschrank und bereitet alles selbst vor. Am Ende bekommen die Eltern eine ausführliche Diagnose inkl. Behandlungsempfehlung und das Kind Traubenzucker. Wir sind mit der Behandlung und der Diagnose immer sehr zufrieden.

Jetzt bin ich mir nicht ganz sicher, was mir besser gefällt. Einerseits ist die unpersönliche Art des ersten Arztes sehr gewöhnungsbedürftig, aber es ist mir immer noch lieber, als eine Stunde in einem überfüllten Warteraum zu sitzen. Ich glaube, dass der kurze, unpersönliche Aufenthalt besser für die Kinder ist, als der warme Empfang bei unserer aktuellen Ärztin. Wir werden sicher nicht wechseln, weil die Lage für uns einfach genial ist und wir sehr überzeugt von Ihrer Kompetenz sind, aber ein wenig habe ich Angst, dass meine Älteste zum Hypochonder wird. Es gefällt ihr scheinbar bei der Ärztin und sie spricht mitunter offen aus, dass sie gerne mal wieder dort hin gehen würde.

Ich bin der Meinung, dass Kinder nicht unbedingt eine tiefe Beziehung zu ihrem Arzt brauchen. Natürlich sollte er/sie das Kind menschlich behandeln und als fühlenden Mensch wahrnehmen, aber die Distanz, die unser erster Kinderarzt gewahrt hat, hat ebenfalls Vorteile. Während die Kinder heute ausgiebig Zeit haben sich vor einer Injektion zu fürchten haben sie früher meist erst mitbekommen um was es geht, als es schon zu spät war.

Wahrscheinlich wäre eine Mischung aus beidem das beste. Eine rasche Behandlung mit professioneller Distanz und ausreichend Einfühlungsvermögen um auf die Kinder zuzugehen, wenn es sinnvoll, oder nötig ist.

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