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Mama mach das! – fehlgeleitete Mutterliebe?

Erziehung ist kein Spaziergang. Wer einem Kind Werte vermitteln und Verhalten beibringen will, der muss konsequent, hart und gerecht sein. Jetzt hat sich da aber jemand zwei Faktoren einfallen lassen, die es einer Mutter nicht unbedingt leichter machen. Das Kindchenschema und die Mutterliebe.

Kinder brauchen Grenzen

Kinder müssen genaue Regeln kennen um sich sicher zu fühlen. Eine Regel muss für alle Zeiten fix sein und Ausnahmen bestätigen die Regeln nur im Sprichwort. Im echten Leben führen sie dazu, dass die Regeln relativiert werden und die Kinder lernen, dass es auch anders geht, wenn Mama nur will. Es ist aber auch wirklich eine schwierige Aufgabe, den süßen Kleinen, die man so unendlich liebt, nicht alle Wünsche sofort von den Augen abzulesen. Ja, manchmal gehen sie mir gehörig auf die Nerven. Sie sind laut, streiten gerne und machen soooo viel Unordnung, aber ich bin nun mal ihre Mama. Als Mama muss ich sie vor allem Negativen beschützen und dafür sorgen, dass es ihnen gut geht. Das Einhalten meiner Regeln ist streng genommen allerdings auch etwas Negatives für die Kinder. Soll ich sie jetzt vor mir und meiner Erziehung beschützen?

Hart, aber herzlich

Es muss einfach klar sein, wo Grenzen verlaufen. Diese Grenzen müssen wohlüberlegt gesetzt und unbedingt eingehalten werden. Fernsehzeiten müssen eingehalten werden. Wir essen nur am Tisch. Manches Spielzeug bleibt am Balkon, anderes in der Wohnung. Wir sprechen ordentlich miteinander. Wir streiten uns nicht mit unseren Geschwistern. Morgens und Abends werden die Zähne geputzt.

Diese und noch zig andere Regeln sind bei uns fixiert. Die Kinder wissen, dass sie sich daran halten müssen. Allerdings sitze ich hier zwischen zwei Stühlen. Härte, oder Liebe? Was brauchen sie wann? Was tun, wenn die Kleinste sich weinend zu Boden wirft, weil sie eine Puppe nicht auf den Balkon mitnehmen darf? Wie geht man damit um, wenn mein Sohn darauf besteht auf der Couch aus seiner Trinkflasche zu trinken, satt zum Esstisch zu gehen?

zu weich für hart

Ich gebe es zu! Ich gebe in vielen Situationen einfach nach. Das Leben mit drei kleinen Kindern ist phasenweise kräftezehrend und man ist einfach müde. Für die Konfrontation, die entsteht, wenn ich meine Prinzipien umsetze, fehlt mir da und dort mal die Kraft. Also werde ich zum Spielball der kindlichen Bequemlichkeit. Wo ich frisch und ausgeruht dazwischengehen würde, z.B. wenn meine Älteste mir, bequem bei Tisch sitzend eröffnet, sie hätte Durst, da schlurfe ich in die Küche und hole die Trinkflasche, wenn mir die Kraft fehlt. Statt ihr beizubringen, sich selbst ihre Dinge zu holen, degradiere ich mich von der Erzieherin zur Dienstmagd. Mein Kind hat Durst, also gilt es rasch Flüssigkeit heranzuschaffen! Mein Mann sieht das ganz anders. Wenn er so eine Szene beobachtet, dann stellt er mich Abends zur Rede. Was bringe ich dem Kind bei, fragt er. Und recht hat er damit! Die acht Meter in die Küche und retour sollte eine gesunde Fünfjährige ja auch alleine schaffen.

zu Mutter für hart

In vielen Situationen möchte ich nicht, dass es meinem Kind an etwas fehlt. Die Mutterliebe überwiegt und ich habe einfach Angst, dass sie Durst haben, Hunger leiden, oder Schmerzen erdulden müssen. Also stehen die Versorgung mit Trinken und Essen an erster Stelle. Allerdings ist damit dummerweise nicht Schluß. Oft wickeln sie mich mit allerlei Themen um den Finger und die verdammte Mutterliebe lässt mich einfach nicht nein sagen. Das zweite Eis, noch ein Stück Schokolade, oder das Zimmer nicht selbst aufräumen sind die Folge. Die Kleinen bekommen oft, was sie wollen und ich rutsche auf den Knien durchs Kinderzimmer und räume das Spielzeug wieder weg.

Konsequenzen

Zuerst möchte ich in aller Deutlichkeit klarstellen, dass ich meine Kinder nicht schlage und sie auch nicht schlagen möchte. Allerdings ist es schon verdammt schwierig ohne konkrete Konsequenzen zu erziehen. Womit soll man denn drohen? Streicht man Freizeitveranstaltungen, oder Fernsehen als Strafe, dann trifft das bei drei Kindern wahrscheinlich auch zwei Unschuldige. Essen zu streichen kommt einfach nicht in Frage. Entzieht man Süßigkeiten, dann ist das unangenehm, aber nicht weiter schlimm, weil am nächsten Tag gibt es ja bereits die nächste Ration. Was auch immer man als Sanktion für schlechtes Benehmen verhängt, die Umsetzung ist mit erheblichem Aufwand verbunden.

Ein klein wenig sind die simpel gestrickten brutalen Vorfahren doch im Vorteil gewesen. Folgen, oder eine gescheuert bekommen. Eine leicht zu merkende Regel für ein Kind. Heute ist die Lernschleife viel größer. Den Zusammenhang zwischen gestern Zimmer nicht aufgeräumt und heute kein Eis bekommen, ist intelektuell schon viel anspruchsvoller. Auch Mama muss sich allerhand Schlimmsein merken und zumindest geistig penibel Buch führen, damit die Sanktionen auch gerecht umgesetzt werden. Es bleibt also mit positiven Anreizen zu erziehen.

Überfluss

Nur was soll man da als positiven Anreiz bieten? Seien wir einmal ehrlich – Unseren Kindern fehlt es an nichts. Süßigkeiten und Fernsehen lassen sich unter Umständen noch als Druckmittel einsetzen. Nur sind diese Annehmlichkeiten ohnehin schon rationier und getimed. Mehr Fernsehen, wenn das Kind brav war könnte den Erziehungsgrundsätzen widersprechen. Genauso ist es mit mehr Süßigkeiten. Man will ja beim Zahnarzt gelobt werden. Also mit positiven Reizen lässt sich, zumindest in einer gesunden Verhältnismäßigkeit auch wenig ausrichten.

Dialog

Es bleibt nur noch, den Dialog mit dem Kind zu suchen. Man muss versuchen es zu erreichen, die eigene Situation begreiflich machen und gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten. Klar klappt das erst ab zwei, oder mehr Jahren, aber es klappt. Die Kinder sind harmoniesuchend und es funktioniert normalerweise recht gut, ihnen den eigenen Standpunkt zu erklären. Bei der Ältesten kann es schon mal zu Diskussionen kommen, mein Sohn kann auch mal keine Lust auf Erziehung haben, aber das Erklären der Situation ist mir sehr wichtig. Ich suche den Dialog, gehe auf das Kind ein und erkläre meinen Standpunkt. Meist lenkt es ein und zeigt sich sehr vernünftig.

Mutterliebe zieht

Sind die Kleinen einmal absolut widerspenstig und in keiner Weise kooperativ, dann gibt es immer noch die wunderbare Mutterliebe, die mich dazu bringt, es selber in Ordnung zu bringen. Ich gleiche das Verhalten der Kinder einfach aus. Sollen die Kinder heute einmal Kinder sein und genießen, dass sie den Ernst des Lebens noch vor sich haben. Die paar Handgriffe sind kein Problem für mich. Bevor ich mich auf eine Grundsatzdiskussion einlasse lenke ich ein und bin mir sicher, dass ich meinen Kinder damit mehr nütze als schade. Sie wachsen geborgen und beschützt auf und wissen, dass sie sich immer auf mich verlassen können. Dass es in unserer Gesellschaft Regeln gibt, die jeder einhalten muss werden sie früh genug lernen. Bis dahin können sie sich auf die Mutterliebe verlassen und Kinder sein.

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