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Schattenspiele – Mein Schatten und ich

Kleine Kinder haben noch kein wirkliches Bewußtsein über das eigene Ich. Irgendwann passiert es aber, dass sie sich im Spiegel erkennen und im Laufe der Zeit beginnen Sie sich mit Grimassen und großen Gesten im Spiegel zu betrachten. Meine Kinder machen das sehr gerne vor dem Spiegelschrank und wir haben oft schon Sorge, dass wie sie zu keine Narzisten erziehen. Etwas später im Leben kommt dann irgendwann das Bewußtsein für den eigenen Schatten.

Versteckte Entwicklung

Das Sich-Erkennen im Spiegel ist meistens etwas, was man bei den Kindern so gut wie nicht mitbekommt. Man hält sie zwar gerne mal vor den Spiegel und zeigt ihnen ihr Spiegelbild, aber den Moment in dem sie diesen Aha-Moment haben, in dem sie das Spiegelbild als sich selbst erkennen, den habe ich bisher entweder immer verpasst, oder es ist eben nicht so ein großer Moment, den man wahrnehmen kann. Vielleicht ist das auch ein schleichender Prozess, der sich über ein paar Tage und Wochen erstreckt, oder die Kinder denken später, nachdem sie sich im Spiegel gesehen haben, darüber nach und erarbeiten sich die Realität wie Steven Hawking, oder Hercule Poirot rein theoretisch und nur unter Zuhilfenahme ihrer kleinen grauen Zellen.

Mein Schatten

Den Moment in dem die Kinder ihren Schatten das erstemal, oder das erstemal bewußt  wahrnehmen habe ich aber bei allen Kindern miterlebt. Wahrscheinlich hat es damit zu tun, dass man die Kinder unterwegs in der Sonne besser im Auge hat und fast alles, was sie tun mitbekommt. Der Moment ist immer wieder wunderbar anzusehen. Gestern habe ich es bei meiner Kleinsten beobachtet. Wir waren spazieren und es war ein angenehm sonniger Tag. Am späteren Nachmittag stand die Sonne tief und wir sind an einer Böschung entlang spaziert. Ich ging ein paar Meter hinter der Kleinen mit dem Kinderwagen, während die anderen beiden mit meinem Mann schneller unterwegs und weit vorne waren.

empirische Erkenntnis

Da plötzlich hielt die Kleine inne und begann ganz eindeutig zu beobachten, wie ihr Schatten dieselben Bewegungen ausführte, wie sie. Sie hob den Arm, winkte und machte ein paar Schritte vor und zurück. Über eine kurze Strecke war sie wie gebannt von ihrem Schatten, danach ging alles wieder seinen gewohnten Gang und sie beachtete ihn nicht mehr. Ich, noch immer kurz hinter ihr, war sprachlos. Ich habe vor einiger Zeit einmal bei einer Blogparade zum Thema Natur teilgenommen und genau dieses Phänomen in dem Beitrag behandelt. In Wow Natur – Kopfschütteln und Staunen habe ich mich mit dem Thema Natur auseinandergesetzt und als größtes Wunder für mich, die Tatsache beschrieben, dass Kinder keine Angst vor der Natur haben.

Natur wird akzeptiert

Wenn ein kleines Kind das erste mal seinen Schatten erkennt und den Zusammenhang versteht, dann ist es für mich ein toller Beweis dafür, wie wir mit Naturgesetzen umgehen. Ja, man weiß plötzlich, dass da ein Schatten ist, der jede Bewegung nachmacht, aber mit dieser neuen Erkenntnis hat man kein Problem. Es ist wie es ist und ein Schatten und meine Macht ihn zu beeinflussen ist kein Grund sich irgendwie zu wundern. Den Kindern fehlt auch das Bedürfnis, das die meisten Erwachsenen haben, alles zu verstehen.

Sie akzeptieren die Natur und ihre Ausprägungen einfach und leben damit. Ein Schatten ist ein Schatten. Man kann ihn zum Spielen verwenden, es ist aber kein Grund sich zu wundern, oder es zu hinterfragen. Natürlich fasst ein Kind auch mal auf den Boden und versucht den Schatten zu greifen, aber das ist ein einziger kurzer Versuch. Es wird einfach akzeptiert, dass man den Schatten nicht anfassen kann.

trotzdem schön

Trotzdem ist dieser Moment, in dem das Kind etwas Neues lernt und einen neuen Zusammenhang versteht für mich wunderbar. Mein Kind entwickelt sich. Heute ist es der Schatten, Morgen die Gesetze der Natur und später die Weltwirtschaft, der Wasserkreislauf uns was auch immer noch. Es mich immer, wenn ich einen Entwicklungsschritt bei meinen Kindern beobachten darf und das begreifen des eigenen Schatten ist ein Moment, den ich bei allen Dreien beobachten durfte!

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