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wie ein junger Hund

Wer einen Hund hat, der wird viele Verhaltensweisen kennen, die so ein Haustier an den Tag legt. So liebenswert das sein kann, so sehr kann das auch nerven. Interessant, dass man einige dieser Verhaltensweisen auch bei meinem Sohn beobachten kann.

Leinen los

Geht man mit einem Hund raus und lässt ihn von der Leine, dann beginnt er erstmal zu laufen. Große Runden in Höchstgeschwindigkeit. Die aufgestaute Energie und der unterdrückte Bewegungsdrang entladen sich gleichzeitig und der Hund läuft wie verrückt, bis er den Überschuß abgebaut hat. Bei meinem Sohn ist das fast genauso. Er macht schon in der Wohnung deutlich, wenn ihm Bewegung fehlt. Da wird auf dem Sofa gesprungen, es werden Flugrollen gemacht und er läuft den Flur auf und ab. Geht man dann raus mit ihm läuft er erstmal los. Entweder wird sind mit dem Roller unterwegs, dann rollt er so schnell er kann weit voraus, oder er läuft und läuft und läuft. Die Energie muss abgebaut werden und er tut alles, was möglich ist um seinen Bewegungsdrang auszuleben.

Rudelführer

Was bei Hunden, wenn sie nicht wirklich erzogen sind, auch unangenehm auffällt ist ihr Drang immer ganz vorne zu laufen. Ohne Rücksicht auf andere drängen sie nach vorne und übernehmen die Führung. Bei meinem Sohn ist das meist genauso. Wir sind momentan viel mit den Rollern unterwegs und er muss einfach immer der erste sein. Hat er mal einen kurzen Stopp und seine Schwester überholt ihn, dann tritt er aus Leibeskräften und setzt alles daran wieder nach vorne zu kommen. Schafft er es nicht bleibt er stehen und beginnt zu jammern. Erst wenn alle auf ihn warten und er wieder die Chance hat, nach vorne zu kommen rollt er weiter und übernimmt wieder die Führung.

Warten

Was ein Hund auch nicht machen würde ist, an den Kreuzungen zu warten. Mein Sohn hat die unangenehme Eigenschaft, dass er nicht nur mindestens 100 Meter vor uns mit seinem Roller unterwegs ist, sondern auch noch sehr gerne hinter Ecken verschwindet. Er ist zwar sehr vorsichtig, wenn es um Garagenausfahrten, oder Straßen geht und wartet dann immer an der Kante, aber es ist wirklich kein gutes Gefühl, wenn der kleine Rabauke um die Ecke verschwindet. Schreit man ihm dann nach, dann hört er meistens nicht und erst, wenn man selbst die Ecke erreicht hat sieht man, dass er direkt dahinter gewartet hat. Es würde ihm aber nie einfallen in meinem Sichtbereich zu warten.

Genausowenig wartet er an Kreuzungen im Park. Eben 100 Meter vor mir und dem Rest der Truppe stößt er auf eine Kreuzung und wartet aber nicht. Mit felsenfester überzeugung nimmt er mit absoluter Treffsicherheit den falschen Weg. Und wieder schreie, pfeife und gestikuliere ich, damit er stoppt und wieder zurückkommt.

Die Welt erkunden

Auch nicht gerade toll ist die Eigenschaften sich für alles, was am Boden liegt, wahnsinnig zu interessieren. Er steckt zwar nicht, wie ein Hund, seine Nase in alles und es besteht auch keine Gefahr, dass er etwas essen würde, was er findet, aber trotzdem sind ekelige Sachen dabei, die er gerne mal in genaueren Augenschein nimmt und auch aufhebt, wenn man nicht dazwischen geht. Schön, dass er neugierig ist, aber mir wäre lieber, er würde sich nicht für jeden Dreck interessieren.

Hart an der Grenze

Generell ist er momentan, mit seinen fast vier Jahren, ständig auf Provokation aus. Er reizt seinen Spielraum nach allen Richtungen aus und jede Grenze, die man ihm setzt muss er übertreten. Ständig testet er seine Grenzen und unsere Geduld. Er macht das aber mit einem gewissen kindlichen Charme und eigentlich will man ihm garnicht böse sein. Er tut auch nichts, das ihn in Gefahr bringt. Wir haben beispielsweise die Regel, dass der Roller beim Überqueren einer Straße geschoben wird. Das tut er auch, aber nie mehr, als Dreiviertel des Wegs. Spätestens dann, meist schon ab der Mitte steht er wieder auf seinem Roller und fährt. Nicht schlimm, aber eben eine kleine Überschreitung. Man kann sich also entscheiden, ständig auf Prinzipien zu bestehen, oder sein Verbiegen der Regeln zu tolerieren.

Erziehung

Seine Grenzüberschreitungen bringen mich regelmäßig in ein Dilemma. Es zu tolerieren ist eigentlich kein Problem. Es passiert nichts, er folgt ja auch, nur eben zu 95%. Die letzten 5% braucht er für sich. Seine Schwestern haben damit auch kein Problem. Meist bemerken sie es auch nicht, wenn er ständig mit der Fußspitze über der Grenze steht. Die Alternative ist es, aus Prinzip mit ihm zu diskutieren und die exakte Befolgung meiner Anweisungen zu fordern.

Wäre er wirklich ein Hund, dann würde ich ihn wohl dazu zwingen. Allerdings ist er, auch wenn er hin und wieder ein wenig sabbert, ein kleiner Junge, den ich zu einem selbstständigen und eigenverantwortlichen Menschen erziehen möchte. Solange er sich nicht in Gefahr begibt lasse ich ihm also seinen Freiraum. Er darf seinen Spielraum ausnützen und auch mal unsere Regeln ein wenig biegen. Er ist einfach nicht der Typ, der nur das tut, was man ihm sagt und ich möchte ihn, ehrlich gesagt, auch nicht dazu machen 😉

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