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Wien, Kind und Kultur

Wie treue Leser wissen bin ich zwar Deutsche, wohne aber seit Jahren in Österreich. Die letzten Jahre davon wohne ich in Wien. Nachdem ich einen waschechten Wiener geheiratet habe kann ich auf einen privaten Fremdenführer zurückgreifen, der die Stadt wie seine Westentasche kennt. Wer also einen Kurztripp nach Wien plant, der kann sich hier aus erster Hand ein paar Ideen für Ausflüge und Unternehmungen mit dem Kinderwagen holen!

sympahtische Weltstadt

Durch den Aufruf von Alexandra zur Blogparade inspiriert möchte ich heute meine Wahlheimatstadt vorstellen und Euch ein paar Ausflugsziele vorschlagen.

Zuerst mal ein bisschen angeben…

Wien ist mit etwa 1.8 Millionen Einwohnern nach Berlin die zweitgrößte deutschprachige Stadt. Diesen Rang hat Wien offiziell erreicht, nachdem Hamburg Ende 2012 seine Bevölkerung gezählt hat. Es gab im Jänner 2013 etwa 7.000 mehr Wiener als Hamburger 😉

Mercer führt jedes Jahr eine Beurteilung der Lebensqualität in verschiedenen Städten durch. 2016 ist Wien zum siebenten Mali in Folge auf Platz 1. Aktuell gefolgt von Zürich, München, Düsseldorf und Frankfurt.

Im späten ersten Jahrhundert von den Römern als Vindobona gegründet ist Wien heute ein beliebtes Reiseziel und als ehemalige Kaiserstadt auch vollgepackt mit Sehenswürdigkeiten.

Wien als Reiseziel

Die Suche nach einem Hotel fällt in Wien sehr leicht. Es gibt hunderte, wenn nicht tausende Hotels in allen Preisklassen. Bei der Wahl des Hotels sollte man am besten auf U-Bahn-Nähe achten. Als gute Ausgangspunkte eignen sich die Bezirke 1 bis 9, wobei man beim 2. Bezirk vorsichtig sein muss, da es ausgedehnte Rotlichtviertel und auch Straßenstrich rund um den Wiener Prater gibt. Auch die Gegend rund um den Wiener Hauptbahnhof ist sehr günstig für Stadtbesichtigungen und es gibt auch jede Menge Hotels. (Die Wiener Bezirke erkennt man an der zweiten und dritten Stelle der Postleitzahl. So ist 1010 der erste und 1230 der dreiundzwanzigste Bezirk ;)) Ein günstiges Hotel findet man sicher bei Booking.com.

Aufbau der Stadt

Wien ist rund um den ersten Bezirk „Innere Stadt“ aufgebaut. Dieser Bezirk ist von der Ringstraße und im Nordosten vom Donaukanal begrenzt. Außerhalb der Ringstrasse finden sich die Bezirke 2-9, die wieder vom Gürtel, einer dicht befahrenen sechspurigen Straße, eingefasst sind und außerhalb des Gürtels befinden sich die sogenannten Außenbezirke 10-19. Der zwanzigste Bezirk liegt eigentlich noch fast innerhalb des Gürtels, bzw. am Ende, die Bezirke 21-22 sind „über der Donau“, also im Nordosten der Stadt (die Wiener sprechen hier von Transdanubien) und der 23. Bezirk liegt ganz im Süden.

Öffentliche Verkehrsmittel

In Wien gibt es ein gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz. Man kommt mit den verschiedenen U-Bahnlinien fast überall hin und mit Bussen und Straßenbahnen bilden sie ein sehr dichtes Netz. Wenn man länger in Wien ist lohnt es sich, sich eine Zeitkarte zu lösen. Es gibt 24-(€7,60), 48-(€13,30), und 72-Stunden Tickets(€16,50), die jeweils für die entsprechende Anzahl an Stunden gelten. Wer länger bleibt kann eine 8-Tage-Klimakarte kaufen. Auf dieser Karte sind 8 Streifen, die pro Person einmal gestempelt, oder wie man in Wien sagt, gezwickt werden müssen.

Kinder bis 6 Jahre fahren gratis und in den Wiener Schulferien und an allen schulfreien Tagen fahren Kinder und Jugendliche bis zum 15. Lebenjahr gratis unterwegs. Wer nur eine Strecke fahren möchte kann einen Einzelfahrschein kaufen. Mit so einem Fahrschein kann man eine Strecke fahren. Das heißt, dass man beliebig oft umsteigen, aber unterwegs keine Pausen machen darf.

Für das klassische Sightseeing empfehle ich eine Zeitkarte. Damit ist man flexibel und muss nicht nachdenken.

Bei den Stationen der Straßenbahnen und Busse ist meistens eine elektronische Anzeigetafel die verrät, wann der Bus, oder die Straßenbahn das nächste mal kommen wird. Bei der Straßenbahn ist es mit dem Kinderwagen auch noch gut zu wissen, dass angezeigt wird, ob eine Niederflurgarnitur, oder eine alte mit Stiegen kommen wird. Die Niederflurgarnituren namens „Ulf“ werden mit einem Rollstuhlsymbol auf der Anzeigetafel angezeigt.

Anreise

Man erreicht Wien natürlich mit dem Auto (Passau-Linz-Wien, oder München-Salzburg-Wien), mit dem Zug, oder mit dem Flugzeug. Der Hauptbahnhof ist direkt an das U-Bahn-Netz angebunden und man kann in die Linie U1 einsteigen. Vom Flughafen Wien Schwechat, der etwas außerhalb liegt kann man mit der Schnellbahn, oder dem Zug nach Wien fahren. Der CAT (City Airport Train) ist etwas schneller als die S-Bahn und fährt direkt zum Bahnhof Wien Mitte, das Ticket ist aber teurer und wer es nicht eilig hat kann ruhig mit S-Bahn, oder Zug zum Hauptbahnhof fahren.

Ausflugsziele

So, endlich kommen wir zu den Ausflugszielen, um die es ja eigentlich gehen sollte 😉

Sightseeing extrem

Den ersten Bezirk sollte man unbedingt gesehen haben. Man kann entweder bei der U-Bahn-Station Karlsplatz-Oper, oder beim Schwedenplatz aussteigen und Richtung Stephansdom marschieren. Wer beim Karlsplatz aussteigt kann als erstes die Karlskirche mit ihrer Kupferkuppel bewundern. Wer im Winer kommt kann hier gleich den ersten Punsch zu sich nehmen 😉

Um in die Innere Stadt zu kommen wendet man sich dann gegen Norden und geht vom Karlsplatz aus über die Operngasse stadteinwärts. Man sieht hier schon den Stephansdom. Vorher muss man noch über, oder besser unter die Ringstrasse, die man mit einer Unterführung, der sogenannten Opernpassage überwindet. Man kann auch direkt von der U-Bahn unterirdisch bis zur Oper gehen und gleich auf der richtigen Straßenseite neben der Ringstrasse wieder an die Oberfläche kommen.

Von der Oper aus marschiert man dann geradeaus über die Kärtnerstrasse, die berühmte Einkaufsstraße mit Luxusboutiquen und Strassenmusikern bis zum Stephansplatz, wo das Wahrzeichen von Wien steht. Direkt daneben ist übrigens der beliebte Manner Shop, wo die typisch Wiener Schnitten und noch allerhand anderes rosa Zeug an Touristen verkauft wird.

Vom Stephansplatz aus geht man am besten nach links den Graben entlang. In der Vorweihnachtszeit toll beleuchtet führt der Graben bis zum Kohlmatkt wo man, vorausgesetzt das Kind/die Kinder spielen mit beim Meinl am Graben aus einer unglaublich umfangreichen Kaffeekarte wählen kann. Wer lieber etwas süßes möchte geht links den Kohlmarkt entlang und findet am Ende rechts die Konditorei Demel, wo man Kaffee und Torte zu sich nehmen kann. Es ist aber nicht sehr kinderfreundlich dort…

Am Ende des Kohlmarkts findet sich die Michaelakuppel und dahinter der Heldenplatz mit der Hofburg. Schwenkt man hier aber links in die Reitschulgasse kann kommt man zur spanischen Hofreitschule, wo man Vorführungen mit Lippizanern sehen kann.

Geht man lieber geradeaus kommt man durch die Michaelakuppel auf den Heldenplatz und auf der anderen Seite durch das Heldentor wieder auf die Ringstrasse. Gegenüber finden sich die beiden Museen, das Kunsthistorische Museum links und das Naturhistorische Museum rechts. Das Naturhistorische Museum ist für Kinder ab 6 Jahren ganz interessant. Oben sind zwar nur ausgestopfte Tiere, was ein bisschen bedrückend ist, aber die untere Etage beschäftigt sich mit der Menscheitsgeschichte und Dinosauriern.

In der Mitte zwischen den beiden Museen thront übrigens Maria Theresia umringt von ihren Feldherren.

Auf der anderen Seite, hinter den Museen kommt man ins Museumsquartier, wo unter anderem das Zoom Kindermuseum untergebracht ist. Im Advent würde ich rechts gehen um den vor dem Volkstheater wieder links einzubiegen und zum Spittelberg, einem sehr empfehlenswerten Adventmarkt zu kommen, zu allen anderen Zeiten würde ich mich nach links wenden und die Mariahilferstraße queren. Wer möchte kann ein wenig die große Einkaufsstraße entlang flanieren, interessanter und sehenswerter ist es aber weiter den Getreidemarkt entlang zu gehen. Am Ende kommt man auf die Wienzeile, sieht links die Sezession, bekannt von den Österreichischen 20Cent-Münzen und schwenkt nach rechts auf den Nachmarkt ein. Hier kann man auch ganz gut in den verschiedenen Lokalen etwas Essen.

Am Ende des Nachmarkt kann man dann wieder in die U4 einsteigen und Richtung Hütteldorf fahren. An der Station Hietzing erreicht man den Tierpark Schönbrunn, den wirklich sehenswerten ältesten Zoo der Welt, oder kann bei Schönbrunn aussteigen und sich das Schloss ansehen.

Wer noch nicht genug hat, der kann in den Donaupark fahren (U1 Station Alte Donau) und auf den Donauturm fahren. Allerdings muss man den Kinderwagen unten lassen und wer ein kleines Kind hat muss es dann oben tragen. Weiters sehenswert ist natürlich der Wiener Prater (U1 Station Praterstern) und die Donauinsel (U1 Station Donauinsel). Hier kann man Kilometerweit neben der Donau entlang laufen.

und jetzt zu den Tipps

Wer es gerne etwas ruhiger angeht, der kann sich folgende Ausflugsziele ansehen. Statt dem Wiener Prater, der auch Wurschtelprater genannt wird kann man in den Böhmischen Prater gehen. Hier kann man ganz gut essen und die Reizüberflutung für die Kleinen ist nicht ganz so schlimm es gibt ein paar historische und ein paar neuere Fahrgeschäfte, das Angebot richtet sich aber eher an kleine Kinder. Da der Böhmische Prater komplett in einem Naherholungsgebiet liegt kann man öffentlich nicht direkt zufahren, sondern muss immer ein Stück gehen. Am schönsten ist es mit dem Autobus Linie 15A bis Männertreugasse zu fahren, dann ein Stück bergab und links in den Lowyweg einzubiegen. Man kommt dann auf eine schöne große Wiese, die man einfach auf einem geschotterten Weg überquert. Auf der anderen Seite ist der Böhmische Prater.

Etwas makaber, aber unbedingt sehenswert ist auch der Wiener Zentralfriedhof. Man erreicht ihn mit der Straßenbahnlinie 71.

Man kann ganz wunderbar am Donaukanal entlang spazieren. Dazu einfach beim Schwedenplatz (U1 Station Schwedenplatz) aussteigen und nach unten zum Ufer. Man kann in beide Richtungen einen netten ebenen Spaziergang machen.

Wer ältere Jungs hat sollte das technische Museum besuchen. Jede Menge Technik zum Anfassen und zwei große Indoorspielplätze mit Tretautos und allerhand anderen coolen Spielsachen. Es empfiehlt sich hier auch die verschiedenen Vorführungen zu buchen.

Mama und Papa sollten in Wien unbedingt einen Heurigen besuchen. Es gibt ganze Dörfer mit solchen Lokalen, wo man üblicherweise kalte und Warme Speisen am Buffet holt und ein Glas Wein trinkt. Wer nicht bis Grinzing, oder Sievering fahren möchte der findet auch in Ottakring ganz passable Lokale. Mein Schwager betreibt z.B. einen Heurigen, gleich in der Nähe der U3 Endstation Ottakring.

Mit größeren Kindern und in der warmen Jahreszeit kann man auf der alten Donau ein Tretboot mieten.

Wer gerne Wildschweine auf Tuchfüllung mag, der kann im Lainzer Tiergarten im Westen Wiens einen Waldspaziergang machen. Am besten mit der U4 bis zur Station Hütteldorf fahren. Der Lainzer Tiergarten ist eigentlich ein großer Wald am Stadtrand, durch den man bei freiem Eintritt wandern kann.

Wer länger bleibt kann auch einen Ausflug mit dem Twin-City-Liner nach Bratislava machen. Die Fahrt mit dem Schnellboot auf der Donau ist ein Erlebnis und nach 75 Minuten ist man in Bratislava und in 90 Minuten wieder zurück.

Neben dem Donaupark, wo der Donauturm steht gibt es im Süden noch eine zweite ähnliche Parkanlage. Beide sind im Rahmen von Internationalen Gartenausstellungen entstanden und sind sehenswerte Anlagen mit zahlreichen Spielplätzen. Die zweite Anlage ist die WIG, bzw. der Kurpark Oberlaaa, den man am besten mit der Autobus Linie 68A Station Kurpark Nordosteingang erreicht. Hier gibt es auch die Therme Wien, wo man entspannen und schwimmen kann. Hier fährt man am besten mit der Linie 68B bis Therme Wien. (An der U-Bahn dorthin wird aktuell gerade gebaut)

Die Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft bietet zahlreiche Donauschiffahrten an. Wer länger in Wien ist kann sich das ansehen.

Wer einen kleinen Schlosspark sehen möchte, der kann ins Belvedere gehen, das direkt neben dem Hauptbahnhof liegt. Dort kann man sich auch das berühmte Gemälde „der Kuss“ von Gustav Klimt ansehen.

Mitten in Wien im Esterhazypark im 6. Bezirk, in der Nähe der Mariahilferstrasse steht ein FLAG-Turm in dem das Haus des Meeres untergebracht ist. Hier kann man im beeindruckenden Inneren eines riesigen Bunkers Aquarien und Terrarien bestaunen.

In Wien gibt es eine Reihe von Wasserspielplätzen. Zum Beispiel am Wienerberg neben dem Wasserturm.

Und wer es gerne unterirdisch mag, der kamm in der Wiener Kanalisation die dritte Mann Tour mitmachen.

Wien bietet viele Möglichkeiten

Neben den genannten Ausflugszielen kann man in Wien an fast jeder Ecke etwas entdecken. Wien ist sicher eine Reise wert. Auch mit Kindern kann man viel erleben, auch wenn es mit einem Kinderwagen, wie bei jeder Städtereise mitunter ein bisschen mühsam ist.

Würde mich freuen, wenn etwas für Euch dabei ist und ich Euch auf ein paar Ideen bringen konnte.

Ich freue mich übrigens über Kommentare, wenn jemand noch tolle Ausflugsziele in Wien kennt!

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