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Menopause – Auf zu einem neuen Lebensabschnitt

Die Lebenserwartung steigt, seit sie gemessen wird. Ende des 19. Jahrhunderts starten die Aufzeichnungen für Deutschland. Eine Frau, die 1871 zur Welt kam, wurde statistisch keine 40 Jahre alt. Seitdem steigen die Zahlen und Kinder, die heute zur Welt kommen, werden deutlich über 80 Jahre alt. Statisch gesehen, zumindest. Wenn man sich das überlegt, dann gab es vor 100 Jahren recht wenig Frauen, die älter als 50 Jahre waren. Die erste Generation, die statistisch den 50er geknackt hat, wurde vor etwa 100 Jahren, zu Beginn des 20. Jahrhunderts geboren. Diese Frauen waren dann in den 1960er- und 1970er Jahren etwa 50 Jahre alt. Seitdem hat sich die Gesellschaft gewandelt und wir sind heute älter denn je. Toll für das einzelne Individuum, auf der anderen Seite macht eine große Menge an ziemlich alten Menschen auch Probleme. Schließlich gibt es reichlich Rentner, die kein Geld mehr erarbeiten. Die Medizin hetzt hinterher und lernt ständig etwas Neues über alte Menschen. Es gab früher einfach kaum jemanden, der sehr alt wurde. Heute ist das völlig normal. Also gibt es seit 1938 künstliche Gelenke, die aber erst 2003 perfektioniert waren. 65 Jahre lang wurden sie also in unterschiedlichster Qualität eingesetzt. Stationen, die sich auf Geriatrie spezialisiert haben, gibt es erst seit den 1980er-Jahren. Worauf ich hinaus will ist, dass die Auseinandersetzung der Medizin mit Dingen, die in einem Alter ab 50 Jahren passiert, eigentlich erst in den Kinderschuhen steckt. Dummerweise passiert die Menopause in der Zeit.

Die Menopause

Den Begriff gibt es bereits seit 1816. Der französische Arzt Charles Pierre Louis de Gardanne hat sich mit dem kritischen Alter der Frau auseinandergesetzt. Es gibt 4 Phasen. In der Prämenopause hat man Stimmungsschwankungen und unregelmäßige Monatsblutungen. Die Prämenopause startet in den späten 40ern. Danach kommt die Perimenopause. Zu den Stimmungsschwankungen kommen eine Weile noch schwankende Hormonspiegel und Hitzewallungen hinzu. Hat man dann 12 Monate lang keine Regelblutung gehabt, dann ist man offiziell in der Menopause. Danach kommt die Postmenopause und ein stabiler Hormonspiegel beendet hoffentlich die Symptome. Neben psychischen Problemen haben Frauen in der Zeit auch ein erhöhtes Risiko für Osteoporose und für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dummerweise läuft die Menopause bei uns Frauen nicht immer nach Lehrbuch ab. Nachdem viele der Symptome keine klar definierte Ursache haben, ist auch die Behandlung nicht einfach. Eine Hormonersatztherapie, wie die oft angewandt wird, könnte langfristige Probleme nach sich ziehen. Die Forschung konzentriert sich auf individuelle Behandlung und die Hormonersatztherapie. Sucht man nach Studien rund um die Menopause, dann findet man in erster Linie wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit den Auswirkungen der Hormonersatztherapie beschäftigen.

Menopause - Etwas Neues auf kinderalltag.de
Infografik zum Ablauf der Menopause

Teure Einschränkung

Wir sind in einem Zeitabschnitt von mehr als 5 Jahren in so etwas, wie einem Ausnahmezustand. Gut, man ist es vielleicht gewohnt, dass die Hormone das Kommando übernehmen, aber einmal pro Monat für ein paar Tage ist dann doch etwas anderes, als für die nächsten Jahre. Aber abgesehen davon ist es eigentlich auch eine gute Sache. Wer mag es schon, einmal pro Monat zu bluten, Bauchkrämpfe und Stimmungsschwankungen zu erleben? Die Aussicht, dass das demnächst enden wird, ist zumindest ein Hoffnungsschimmer am Horizont. Glaubt man statistischen Berechnungen, dann kostet uns, inklusive der Verhütung, unsere Fruchtbarkeit etwa 15 Euro pro Monat. Würde man das Geld ansparen, dann hätte man etwa 7.000 Euro zur Seite gelegt. Schafft man es, das Geld über die Zeit bei 3 % zu verzinsen, sind das inklusive Zinseszins immerhin 12.650 €. Geld, das Männer für andere Dinge ausgeben können. Es gibt auch günstigere und nachhaltigere Varianten, für Frauenhygiene. Will man nicht jeden Monat Zellstoff in Form von Tampons und Binden entsorgen, dann kann man auch zu nachhaltiger Frauenhygiene greifen. Menstruationstassen und andere Varianten wiederverwendbarer Teile reduzieren nicht nur die Kosten, sondern auch den Aufwand. Aber für mich ist das wohl kein Thema mehr.

Neuland

Für jede Frau, die wie ich das entsprechende Alter erreicht, beginnt eine Zeit der Veränderung und des Wandels. Ein Stück der weiblichen Identität geht verloren. Es fühlt sich fast so an, als würde man das Frau sein verlieren. Auf der anderen Seite bleibt man eben auch weiterhin dieselbe. In meinem und wohl in den meisten anderen Leben gibt es auch starke Frauenfiguren, die ihre Menopause schon lange hinter sich haben. Sie sind genauso Frau und haben genauso dieselben Eigenschaften, wie andere Frauen. Erschreckend und ein wenig beängstigend finde ich aber, dass das Thema Menopause in der Medizin nicht zu 100 Prozent klar ist. Speziell die Hormonersatztherapie, die oft eingesetzt wird, steht im Fokus der Forschung. Mein Gynäkologe beantwortet alle Fragen und ich fühle mich wohl, aber viel von dem was er vorhersagt, oder als sicher annimmt, passiert nicht. Scheinbar stimmt das Klischee: Es scheint insgesamt also nicht einfach zu sein, Frauen zu verstehen.

Hormone

Liest man kurz im Internet nach, dann wird man schnell erkennen, dass Hormone die eigentlichen Kommandanten im Körper sind. Sie können problemlos unseren Willen steuern und so ziemlich alle Körperprozesse ankurbeln, oder bremsen. Hormone spielen in unserem Körper eine entscheidende Rolle. Klar, dass eine Hormonumstellung und wechselnde Hormonspiegel uns aus der Bahn werfen können. Das ist schlimm genug. Bedenkt man aber, dass mit Pillen in unseren Hormonhaushalt eingegriffen wird, dann komme ich ins Grübeln. Gut, wenn gut erforschte Präparate gezielt eingesetzt werden und ihre Wirkung über lange Jahre überprüft und bestätigt wurde, dann ist das wahrscheinlich kein Problem. Klar muss nur sein, dass die Hormone wohl nicht isoliert genau eine Wirkung haben. Schwierig wird es auch, wenn Hormone, die eben nicht vollständig erforscht sind, zum Einsatz kommen und ein echtes Problem haben wir, wenn wir Hormone unkontrolliert aufnehmen. Sind also Hormone im Trinkwasser, oder geben Kunststoffe Stoffe ab, wie wir ein Hormon wirken, werde ich hellhörig. Aber in den meisten Fällen habe ich mit den Hormonen, die ich selbst produziere, schon alle Hände voll zu tun.

Lady Gaga

Es kann schon mal vorkommen, dass ich ein paar Tage lang neben mir stehe. Dinge, ich normalerweise weglächle, können mich in solchen Phasen auf die Palme bringen. Schuld sind wohl die Hormone, die Achterbahn fahren, während ich meinen Zyklus durchlebe. An manchen Tagen bin ich einfach grundlos gereizt, an anderen niedergeschlagen. Mitunter fehlt mir jeder Antrieb, obwohl ich sonst eher getrieben bin und den ganzen Tag durch die Wohnung renne. Hormone sind eine wundersame Sache, die einen unheimlich großen Einfluss auf mich und mein Verhalten haben. Insofern freue ich mich auf die Zeit nach der Menopause. Die Dinge, die mich jetzt regelmäßig aus der Bahn werfen, werden mich, zusammen mit den Bauchkrämpfen und den Tampons demnächst einmal für immer verlassen. Es ist sicher kein Stück meiner Persönlichkeit, das mich da verlässt. Es ist die Zeit gekommen, ruhiger zu werden. Ein erster Schritt ist dabei wohl die Menopause. Wie es danach weitergeht, wird sich weisen. Aber ich könnte mir schon sehr gut vorstellen, jeden Tag ausgeglichen und zufrieden zu sein. Mal sehen, ob das so eintreten wird.

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