Kinderalltag.de - Mein Mama-Blog
Wie man sich bettet, so liegt man auf kinderalltag.de

Wie man sich bettet, so liegt man

Unsere Kinder sind mittlerweile schon größer und selbstständiger, also noch vor ein paar Jahren. Sie gehen allein zur Schule, lernen, treffen sich mit Freunden und Shoppen. Sie wissen, was sie wollen, sie essen, was ihnen schmeckt und machen mitunter, was sie für richtig halten, statt das, was ich empfehle. Eine völlig normale Entwicklung also. Soweit also alles in Ordnung. Ich mache mir keine Sorgen um die schulischen Leistungen und insgesamt um die Entwicklung der Kinder. Sie gehen ihren Weg und es sieht so aus, als wären sie damit durchaus erfolgreich. Also muss ich mich in den allermeisten Fällen nicht einmischen. Sie überraschen mich häufig mit ihrer Sicht der Dinge. Sie sind abgeklärt, selbst reflektierend und hinterfragen Dinge kritisch. Insgesamt wirken sie phasenweise fast schon erwachsen. Eine Diskussion mit Tiefgang ist problemlos mit ihnen möglich und nicht selten wird meine Sicht der Dinge korrigiert und ich lerne etwas von ihnen. Meine Kinder werden erwachsen und selbstständig. Das macht mich als Mutter gleichzeitig traurig, aber auch glücklich. Zumindest hier scheine ich alles richtig gemacht zu haben. Toll, wie gut sie sich entwickelt haben. Allerdings gibt es bei uns jeden Abend so etwas, wie einen Rückfall. Abend für Abend startet eine Diskussion. Eine Diskussion darüber, wer in welchem Bett schläft.

Reise nach Rom

In unserer Wohnung gibt es 1 Doppelbett, 3 Einzelbetten und eine großzügige Couch im Wohnzimmer. Schlichtet man 3 Personen auf die Couch, dann kommen wir auf 7 Schlafplätze. Im Doppelbett haben wir allerdings auch schon 4 Personen untergebracht. Das macht also 9 Auswahlmöglichkeiten. Im Grunde hat natürlich jeder einen Platz, an dem sie, oder er normalerweise schläft. Irgendwie scheint aber mein Mann der einzige zu sein, der sich daran hält. Es kommt zwar auch bei ihm alle paar Wochen mal vor, dass er auf der Couch einschläft und dort die ganze Nacht bleibt, aber ansonsten geht er immer auf seine Seite des elterlichen Doppelbetts. Das war es dann aber auch schon. Gut, auch mein Sohn schläft fast immer in seinem Bett, aber die drei weiblichen Mitglieder der Familie sind Schlafnomadinnen. Ich stehe jeden Morgen als erste auf, bin aber auch Abends die erste, die müde ist. Nachdem alle meine Kinder es genießen, wenn ich mich zum Einschlafen zu ihnen lege, schlafe ich jeweils sehr früh ein. Es ist einfach zu verlockend, im Bett liegenzubleiben, wenn es dunkel und warm ist. In welchem der drei Betten ich einschlafe, variiert. In mein eigenes Bett schaffe ich es so gut wie nie.

Bettenroulette

Sehr gerne schlafen unsere Kinder auch im elterlichen Bett. An Wochenenden, oder vor Feiertagen dürfen sie das auch häufig. Nachdem ich ohnehin auf dem Weg in Schlafzimmer irgendwo hängen bleibe, ist das halbe Bett frei. Zwei Kinder sind dort bequem unterzubringen. Das wird regelmäßig ausgenützt. Mitunter sind es auch drei. Dazu muss man wissen, dass unser Bett nur 1,40 m breit ist. Bei zwei Personen ist es schon relativ knapp. Zu viert hat man aber nur noch 35 cm zur Verfügung. Wie mein Mann das hinbekommt, weiß ich nicht. Er liegt sowohl in der Breite, als auch in der Tiefe deutlich über 35 cm. Mir wäre das zu eng. Er schläft gut und problemlos auf der äußersten Kante, während hinter ihm die Kinder kreuz und quer liegen und gut 95 Prozent der Fläche belegen. Er hat dann oft mal Rückenschmerzen, wenn er aufsteht, aber angesichts der Schlafsituation ist das auch kein Wunder. Soweit nicht weiter schlimm, zumal ich ja in solchen Nächten ein Bett für mich allein habe. Würde ich noch dazu kommen, würde die Breite pro Person auf 28 cm sinken. Da dürfte dann aber niemand mehr atmen.

Anreize schaffen

Kinder in ihr Bett zu bekommen, scheint ein verbreitetes Problem zu sein. Es gibt unzählige Varianten, das Bett für die Kinder attraktiv zu machen. Ein Rennwagen, ein Einhorn, oder ein Hausbett machen das Möbelstück attraktiver und die Kinder fühlen sich wohler in ihrem Bett. Die meisten Kleinen wollen lieber bei den Eltern schlafen. Lernen die Kinder von klein auf, dass sie nicht allein schlafen, dann ist es auf jeden Fall ein großes Problem, sie dazu zu bringen. In unserem Fall klappt es hervorragend, dass die Kinder allein in ihren Betten schlafen. Nicht zuletzt sind sie ja auch nicht mehr die Jüngsten. Es wäre also verwunderlich, wenn die mit zweistelligem Alter damit noch Probleme hätten. Trotzdem genießen sie es, wenn sich die Chance dazu ergibt.

Chancen nutzen

Aktuell schlafen die Kinder sehr gerne im elterlichen Bett. Damit sie dorthin kommen, gibt es Abend für Abend unterschiedlichste Argumentationen. Besonders anstrengende vergangene, oder bevorstehende Tage sind eine Argumentationslinie. Weil es ja morgen einen sehr anstrengenden Lehrausgang in ein Museum geben wird, muss meine Tochter natürlich bei uns schlafen. Aber auch ganz andere Argumente werden genannt, um einen Platz im Schlafzimmer zu bekommen. Als Belohnung, oder weil es gerecht wäre und tausend andere Gründe werden vorgetragen. Die Kinder nutzen jede Gelegenheit, um eine Ausnahme zu bekommen und setzen sich damit auch regelmäßig durch. Mein Mann und ich diskutieren das häufig und sind uns im Normalbetrieb auch immer einig. Die Kinder sollten im eigenen Bett schlafen. Ein geregelter Tages- und Nachtablauf sind wichtige Elemente für die Kinder. Jeden Morgen in einem anderen Bett aufwachen, ist sicher nicht ideal. Allerdings sind mein Mann und ich Abends meistens nicht mehr im Normalbetrieb.

Energiedefizite

Nach einem Arbeitstag ist mein Mann erschöpft. Ich bin seit jeher ein Morgenmensch und bin spätestens mit Sonnenuntergang reif für ein Bett. Die Kinder ins Bett zu bringen ist eine der letzten Dinge, die wir Abend für Abend tun. Stößt man dabei auf Gegenwehr und findet sich plötzlich in einer Diskussion wieder, dann kann es vorkommen, dass man einfach keine Lust mehr hat dagegen zu halten. Also wird kurzerhand Ja gesagt und die Aktion als Ausnahme bezeichnet. Die Kinder kennen das Ritual und wissen, dass es auch am nächsten Tag wieder zu der Ausnahme kommen wird. Wenn sich die Situation, so wie jetzt, immer weiter zuspitzt, reicht es uns irgendwann. Dann gibt es ein Gespräch mit den Kindern und eine Klarstellung dazu, dass es eben wirklich Ausnahmen sein sollten, wenn die Kinder in anderen, als den eigenen Betten schlafen. Danach sind wir streng und gewähren keine Ausnahme. Allerdings dauert das nicht lange und nach ein paar Wochen ist wieder alles beim Alten.

Teilschuld

Dass die Kinder so leichtes Spiel mit uns haben, könnte aber auch an etwas anderem, als fehlender Energie liegen. Tatsächlich mögen mein Mann und ich es, wenn die Kinder bei uns liegen. Gut, es müssen nicht unbedingt alle drei Kinder gleichzeitig sein, aber es ist doch eine ganz besondere Form von Nähe, wenn man mit einem Kind im Bett liegt. Es ist uns also nicht unbedingt unrecht, wenn eines bei uns liegt. Klar, dass das keine gute Voraussetzung für Härte und Konsequenz ist, aber es fühlt sich auch völlig richtig an. Tagsüber bleibt für alle Familienmitglieder kaum Zeit für einander. Man hat Arbeit und Schule und die Kinder pflegen ihr soziales Netzwerk. Die Zeit, die man dann mit einem, oder mehreren Kindern in einem Bett verbringt, ist dann echte Quality-time. Hier kann man vor dem Einschlafen noch viel besprechen. Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele Fragen die Kinder haben und was sie beschäftigt. Hätten wir die Möglichkeit, uns immer wieder einmal auszusprechen, nicht, würde sie das sicherlich belasten.

Selbstständigkeit

Kinder zur Selbstständigkeit zu erziehen, ist ein guter Ansatz. Ich bemühe mich, Ihnen das zu vermitteln und ihnen möglichst nichts abzunehmen. Stattdessen unterstütze ich bei der Lösung und berate. Alleine in einem Bett zu schlafen, wenn man eigentlich lieber mit jemand anderen einschlafen würde, fällt für mich aber nicht unter Selbstständigkeit. Ich halte das eher für Einsamkeit und dazu will ich meine Kinder nicht erziehen. Sie können durchaus allein schlafen. Wenn es notwendig ist und mein Mann und ich keine Zeit haben, sich zu ihnen zu legen, dann klappt das problemlos. Allerdings genießen die Kinder und auch die Eltern die Zeit des Einschlafens sehr, wenn wir in einem Bett liegen. Die Diskussion ist alt und es gibt ganz unterschiedliche Ansätze. Den Kindern den Raum zu geben, sich in der Nacht geborgen zu fühlen und ein, oder zwei Elternteile zu spüren, ist aber sicher nicht verkehrt.

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*