Kinderalltag.de - Mein Mama-Blog

Offen und ehrlich

Es gibt Kinder, die offen und unbelastet auf alle Menschen zugehen. Sie lächeln im Bus die Sitznachbarn an und haben die teils unangenehme Eigenart pikante Details der eigenen, oder der Lebensgeschichte der anwesenden Erwachsenen Wildfremden anzuvertrauen.

Meine Tochter ist eines, dieser Kinder und mein Sohn ist auch auf dem Weg dahin, auch wenn er momentan noch nicht wirklich verständlich spricht und nur eingeweihte rund 50% seiner Aussagen deuten können. Den eigenen Namen und die Namen Ihrer Geschwister vertraut sich nicht nur anderen Fahrgästen im Lift an, sondern spricht auch die Eltern anderer Kinder am Spielplatz offensiv an um diese und andere Informationen zu platzieren. Dass sie gerade in den Kindergarten geht, was es heute essen gibt und was Oma letztens gesagt hat sind nur ein paar der Dinge, die ungefragt herausgeplappert werden. Mein Mann und ich haben mittlerweile bei verschiedenen sensiblen und privaten Themen eine Geheimsprache, oder Umschreiben Themen, die wir nicht gerne an die große Glocke gehängt haben wollen. Auch das offene Sprechen über Verwandte und Bekannte wird oft in sehr unpassenden Momenten sehr detailreich und meistens wortwörtlich widergegeben. Kritisiert man mal die Figur der Schwägerin, oder das Essen der Oma kann man fast sicher sein, dass die liebe Kleine das bei nächster Gelegenheit den falschen Leuten erzählt.

Was man aber nicht unterschätzen darf ist, dass das Kind in seiner naiven Herangehensweise sehr leicht auch für Menschen angreifbar wird, die ihm nichts Gutes wollen. Meine Tochter und auch mein Sohn sind seit jeher immer ohne zu Überlegen mit jedem fremden Menschen mitgegangen. Ich erinnere mich an eine Szene im Freibad, wo sich eine ältere, sicher sehr nette, Dame bei einer der üblichen Streitereien mit meiner Tochter – Sie sollte sich in der Sonne ein wenig aufwärmen, da sie schon völlig durchgefroren war – eingemischt hat. Das Ganze ist dann darauf hinausgelaufen, dass meine Tochter sich neben die Unbekannte auf ihr Handtuch gesetzt hat. Gut, ich habe damit erreicht, was ich wollte, aber wäre die nette ältere Dame und böser mittelalter Mann mit der falschen Veranlagung gewesen hätte es auch schief gehen können. Wie also beschützt man seine Kinder vor den falschen Bekanntschaften? Das Wichtigste ist für mich, sie niemals aus den Augen zu lassen. Das ist bei drei Kindern leicht gesagt, aber es gibt für mich keine Alternative. Wenn meine Tochter dann mit jemanden ins Gespräch kommt bin ich rasch in Hörweite und gebe mich als Mutter zu erkennen. So verhindere ich, dass etwas aus dem Ruder läuft, oder ein paar peinliche Anekdoten zum Besten gegeben werden und lerne manchmal auch noch eine nette Mutter, oder einen netten Vater kennen 😉

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