Wochende – Decke am Kopf

Was gibt es Schöneres als ein verlängertes Wochenende, wenn die ganze Familie zu Hause ist, die Kita geschlossen ist und mein Mann frei hat. Was man da Alles unternehmen könnte, wenn das Wetter nicht so wäre, wie es ist. Es bleibt also das Beste draus zu machen und ein Indoor-Programm zu planen, weil der leichte Regen mit der Androhung von Bodenfrost nur bedingt zum Open-Air-Spaziergang einlädt.

Die Decke fällt

Ich mag unsere Wohnung sehr. Sie ist hell und recht gut geschnitten. Dass die Kinder- und Schlafzimmer zu klein sind haben wir durch Schrankbetten kompensiert und das Wohnzimmer und der Flur bieten normalerweise genug Platz um auch mal mit größeren Spielsachen, wie Zelten zu spielen, oder Aufziehautos bis zum Schluss fahren zu lassen.

Dadurch, dass die beiden Größeren unter der Woche in der Kita sind, verbringen sie nicht so viel Zeit daheim, wie früher und das eigene Spielzeug hat daurch immer noch einen gewissen Reiz und sie freuen sich, wenn sie einmal daheim mit ihren Kochutensilien, oder ihren Bauklötze spielen können.

Das Problem ist allerdings, dass wir, wenn wir alle zu Hause sind sechs Personen sind. Drei große und drei kleine Menschen, die sich zusammen auf etwa 100m² aufhalten. Theoretisch hat jeder großzügige 16,6m², aber in der Realität ist die Raumaufteilung weniger gerecht und vorteilhaft und wir nehmen das Platzangebot nicht unbedingt als großzügig wahr. Und so passiert es, dass uns langsam, aber sicher die Decke auf den Kopf fällt.

Nervenprobe

Die Zeit, die wir sonst alle zu Hause verbringen ist gut eingespielt. Einerseits verbringen wir Morgens ein paar Stunden miteinander zu Hause. Wir frühstücken und die Kinder spielen ein wenig. Das Anziehen und das Zähneputzen braucht bei drei Kindern auch seine Zeit und der tägliche Streit um die Mützen gehört zu unserem täglichen Ritual genauso, wie der gemeinsame Weg in die Kita.

Abends ist der Ablauf auch routiniert. Die Kinder werden aus der Kita geholt. Wenn das Wetter passt und Papa rechtzeitig aus dem Büro kommt unternehmen wir oft noch einen kleinen Spaziergang, gehen ein Eis essen, oder kleine Einkäufe erledigen. Auch liegen auf dem Weg nach Hause zwei Spielplätze, wo wir einen Zwischenstopp einlegen. Zu Hause wird gespielt, gegessen, jeden zweiten Tag gebadet, oder geduscht und schließlich auf der Couch vor dem Kinderprogramm gekuschelt, bis wir schließlich etwa um 19h zu Bett gehen.

Am Wochenende ist das anders. Die Kinder und auch die Eltern sind die Situation nicht gewöhnt. Mein Mann und ich reden zwar viel miteinander, aber wir planen das Wochenende nicht bis ins kleinste Detail vor. So entstehen immer wieder überraschende Situationen, weil einer von uns plötzlich etwas unternehmen möchte, womit der Andere nicht gerechnet hat. Will ich einen Morgenspaziergang machen und mein Mann möchte den Vormittag gemütlich zu Hause verbringen birgt das schon Konfliktpotential. Man versucht also, hier abzustimmen, was man wie, wann und wo unternimmt und koordiniert. Nebenbei sind dann auch noch die Kinder aus dem Konzept und nach spätestens zwei Stunden gelangweilt und wollen betreut und unterhalten werden.

Die ungewohnte Situation ist für alle eine Herausforderung, also versuchen mein Mann und ich die Wochenende möglichst mit Programm zu füllen.

Überschüssige Energie abbauen

Eines der wichtigesten Kriterien für ein ordentliches Wochenendprogramm ist die Menge an Energie, die die Kinder dabei verheizen. Je matter, müder, fertiger und ausgelaugter sie am Abend ins Bett kippen, desto besser waren wir. Die Erfahrung lehrt uns aber, dass ein solches Energieverbrennungsprogramm in der Wohnung nicht durchführbar ist. Auch ein Tag in der Kita reicht normalerweise noch nicht ganz um meine Kinder auf ein Energielevel zu bringen, auf dem sie sich in der Wohnung ruhig miteinander beschäftigen. Ist mein Sohn unausgelastet springt er auf der Couch und läuft in der Wohnung auf und ab und wenn ihm dann unsere Kleinste, seine größere Schwester, oder ein Schrank in die Quere kommen führt das zu Tränen. Auch meinen Töchtern merkt man die Unruhe und den Energieüberschuss an, wenn das Tagesprogramm zu wenig fordernd war.

Es gilt also am Wochenende ein Programm zu machen, das alle drei Kinder gleichermaßen fordert, sie aber nicht überfordert. Das lässt sich am leichtesten mit einem ausgedehnten Spaziergang erreichen. Nimmt man den Zwillingswagen mit kann man die Kinder, je nach eigener Kondition laufen lassen und später in den Kinderwagen setzen. Die Kleinste startet im Kinderwagen, läuft dann zwischendurch ein stückchen, oder spielt mit den Geschwistern am Spielplatz, landet dann aber wieder im Kinderwagen, wo sie zufrieden die ganze Welt um sich herum beobachten kann. Mein Sohn startet voller Energie und sprintet die ersten paar hundert Meter. Danach läuft er noch eine Weile gleichmäßig, wird aber irgendwann am Ende der ersten Stunde müde und kommt in den Kinderwagen. Die Älteste läuft konstant bis zuletzt. Wenn sie zu müde wird, dann wird der Zwillingswagen zum Dreisitzer, meistens läuft sie aber brav bis nach Hause zurück.

Am Wochenende mal was Anderes

Eine andere Vorgabe, die wir uns selber gemacht haben ist, dass wir den Kindern am Wochenende etwas Besonderes bieten wollen. Also irgendwas abseits der üblichen Runden, die wir mit ihnen unter der Woche um den Block laufen. Sehr beliebt ist bei uns der Zoo, wo wir Abwechslung vom Alltag und die Möglichkeit, weite Strecken zu laufen kombinieren können.

Wir machen auch gerne einen kleinen Ausflug außerhalb, da können die Kinder im Auto ausruhen und sehen dann mal was ganz Anderes.

Ins Wasser gefallen

EIn verregnetes Wochenende ist für uns ein mittleres Problem. Es ist einfach schwierig ein Programm zu finden, das allen drei Kindern gerecht wird. Museen sind ganz interessant, aber voller Stiegen, was sie für Kinderwägen ungeeignet macht und über weite Strecken nicht kindgerecht.

Schwimmen ist eine gute Methode die Kleinen auszupowern, aber Schwimmbäder sind am verregneten Wochenende ziemlich überlaufen und das gibt es auch noch ein anderes Problem, das uns den Spaß im Schwimmbad immer wieder verdirbt. Darüber kann man in diesem Beitrag lesen. Außerdem wird den Kleinen im Wasser schnell kalt und wir müssen nach spätestens einer Stunde abbrechen.

Im Regen spazieren zu gehen ist möglich, aber eine Qual für die Kleinste, weil sie unter der Plastikhaube, die wir als Regenschutz über den Kinderwagen werfen absolut unglücklich ist.

Es bleiben also noch Besuche bei Oma, oder Onkel Robert, der einen Heurigen betreibt, wo wir eine Kleinigkeit essen können und die Kinder unterhalten werden.

Halbe Kinder für ganze Aufmerksamkeit

Um den Kindern am Wochenende ein passendes Programm zu bieten und zusätzlich noch Raum zu schaffen, in dem jedes Kind einmal die ungeteilte Aufmerksamkeit von Vater, oder Mutter bekommt, teilen wir am Wochenende und manchmal auch unter der Woche, gerne unsere Kinder. Mein Mann, oder ich sind dann mit einem einzelnen Kind unterwegs und können und voll und ganz auf dieses eine Kind konzentrieren, was in der Gruppe von drei Kindern einfach nicht immer möglich ist. Zusätzlich muss man beim Programm keinen Kompromiss eingehen, sondern kann ein 100% passendes Programm genau auf dieses eine Kind abgestimmt machen. So haben die Kinder immer wieder kurz das Einzelkind-Feeling und wir können unsere Kinder von einer anderen Seite kennenlernen. Tatsächlich ist es so, dass wir immer wieder über das Verhalten des einzelnen Kindes überrascht sind.

Es ist ein tolles Erlebnis, wenn die Persönlichkeit des Kindes sich komplett entfaltet und der Druck sich unter den Geschwistern durchzusetzen, das Verhalten nicht mehr verändert.

 

 

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