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Ein Grundriss für alle Fälle

Im Laufe des Lebens kauft man immer wieder auch große Dinge. Autos, Waschmaschinen und andere kostspielige Dinge. Solche Ausgaben plant man im besten Fall über Jahre, oder wenigstens über Monate und legt immer wieder Geld beiseite. Wenn es dann so weit ist, liegt das Geld auf der hohen Kante und kann verwendet werden. Außerdem sollte man auch noch einen ausreichenden Puffer für unerwartete und eben nicht planbare Ausgaben haben. Neben dem Geld, das wir immer wieder in mittlere und große Investitionen stecken, gibt es aber auch die sogenannten Fixkosten. Monat für Monat, oder zumindest regelmäßig, bedienen sich unterschiedliche Unternehmen von unseren Konten. Da wird Geld in Versicherungen gesteckt, Strom- und Heizkosten beglichen und eben alles bezahlt, was an laufenden Kosten entsteht. Einen Teil des Geldes trägt man kontinuierlich in die verschiedenen Lebensmittelgeschäfte und tauscht es dort gegen Nahrungsmittel. Aber auch wenn die Ernährung unserer Familie und unserer Gäste mehr kostet, als man glauben würde, gibt es einen wesentlich größeren Bereich, der uns Geld kostet. Das Wohnen schlägt Monat für Monat mit stolzen Summen zu Buche und frisst, nicht zuletzt dank der Teuerung der letzten Zeit, einen immer größeren Anteil unseres Einkommens einfach auf. Trotzdem geht es nun mal nicht, ohne das berühmte Dach über dem Kopf.

Kalt, oder warm – Hauptsache viel

So eine Wohnung ist fast schon ein bisschen Luxus. Allerdings lässt sich in dem Bereich kaum etwas sparen. Wir haben das Glück, in einer Genossenschaftswohnung zu leben. Also haben wir beim Einzug einen größeren Betrag bezahlt und dafür geringere monatliche Kosten. Die steigen zwar von Monat zu Monat, aber im Vergleich mit anderen Wohnungen sind wir immer noch recht günstig. Beim Wohnen gibt es aber weit mehr Probleme, als die Kosten. Denn diese Kosten hängen nicht zuletzt davon ab, wie groß die Wohnung ist. Hat man, so wie ich, drei kleine Kinder, dann braucht man viele Zimmer. Wir haben zwei Kinderzimmer. Eines für die Mädels und eines für meinen Sohn. Ein weiteres ist unser Schlafzimmer und dann gibt es noch eine große Wohnküche. Natürlich könnten wir mehr Platz auch gut gebrauchen, aber im Grunde reicht der Platz aus. Wir haben im Schlafzimmer, dank des Homeoffice meines Mannes, jetzt einen vollwertigen kleinen Arbeitsplatz, an dem auch die Kinder lernen können und ihre Hausübungen erledigen, wenn es im Wohnzimmer mal wieder zu laut ist. Ansonsten ist dort ausreichend Platz für die Arbeit für die Schule.

Perspektive

Gestern waren wir bei der ersten Frau meines Mannes eingeladen. Wir haben den Geburtstag seines Enkelkindes dort gefeiert. Sie hat eine Wohnung, die für zwei große und ein kleines Kind ausgelegt war. Das größte Kind ist mittlerweile ausgezogen und zwei Töchter wohnen jetzt noch bei ihr. Allerdings ist die eine über zwanzig und verdient mittlerweile ihr eigenes Geld. Es scheint absehbar, dass auch sie bald eine eigene Wohnung sucht. Die Jüngste wird in absehbarer Zeit zehn, hat also noch ein paar Jahre Zeit, bis ein Auszug spruchreif wird. Allerdings muss ich zugeben, dass die Zeit unglaublich schnell vergeht. Die Älteste meiner drei Kleinen wird heuer zwölf. Sie ist mittlerweile eine junge Dame und wird von Tag zu Tag reifer. Es dauert wohl nicht mehr lange, dann ist sie ausgewachsen. Betrachtet man jetzt die beiden Wohnungen, also unsere und die der Ex-Frau meines Mannes, dann fällt auf, dass sie eigentlich ziemlich riesig, fast schon weitläufig sind. Heute ist das gut und notwendig, aber wie ist das in absehbarer Zeit.

Nestflucht

Gut, man kann davon ausgehen, dass es bei drei Kindern vielleicht zumindest einen Nesthocker gibt. Ein Kind, das die Vorzüge des Hotels Mama genießt und die eigenen Beinen unter unseren Tisch stellt. Aber das eine, oder andere Kind wird über die Zeit wohl ausziehen. Dieser Gedanke beschäftigt mich seit gestern. Die Wohnung, die ich gestern besucht habe, ist so angelegt, dass es eigentlich zwei Bereiche gibt. Die Eltern haben ein eigenes Badezimmer neben dem Schlafzimmer und die beiden Kinderzimmer sind relativ weit, am anderen Ende der Wohnung. Ideal, wenn man seine Ruhe will und den Kindern aus dem Weg geht. Unangenehm, wenn die beiden Räume dann leer stehen. Denn genau das ist absehbar. Wir wohnen seit 9 Jahren in unserer Wohnung. In diesen 9 Jahren hat sich unsere Familie und die Anforderungen an den Wohnraum dramatisch geändert. In den nächsten 9 Jahren wird das wieder passieren. Eingezogen sind wir mit einer dreijährigen und einem einjährigen. Die Dritte wurde hier kurz nach dem Einzug geboren.

Flexible Wohnung

Wahrscheinlich ist es komplett egal, ob man eine passende Immobilie in Isernhagen, einem Vorort von Budapest, oder in Wien sucht. Will man mit Kindern die perfekte Wohnung, dann muss man eigentlich ständig umziehen. Das würde in vielerlei Hinsicht wirklich Sinn ergeben. Allerdings macht es in vielerlei Hinsicht auch so überhaupt keinen Sinn. Also lebt man als Familie immer ein wenig in einem Kompromiss. Da ändern sich einerseits die Anforderungen an die Raumaufteilung und die Möbel. Was bei Kleinkindern, die Windeln tragen und höchstens mal ein paar Minuten unter Aufsicht auf dem Töpfchen sitzen, nicht ins Gewicht fällt, ist die Anzahl der Toiletten. Bei 5 Menschen, die sich eine Toilette teilen, kommt es ständig zu Staus und unfreiwilligem Blasentraining. Kinder brauchen zuerst viel Aufsicht. Man darf sie nicht aus den Augen verlieren. Irgendwann wollen die lieben Kleinen dann die Eltern und ihre Geschwister nicht mehr ständig sehen und ziehen sich zurück. Später könnte es sein, dass dann die Eltern die Kinder, oder eigentlich ihr Verständnis von Musik und andere Eigenheiten nicht mehr ständig erleben wollen. Die ideale Wohnung für Familien hat also viel Raum für gemeinsame Aktivitäten und Rückzugsorte für alle Familienmitglieder.

Infrastruktur

Die Anzahl der Toiletten in der Wohnung ist eine Seite. Die Umgebung der Wohnung eine andere. Zuerst sollte ein Kindergarten vor der Tür sein. Später wären dann unterschiedliche Schulen optimal. Wenn die Kleinen dann erstmals die Nach zum Tag machen, sollte der öffentliche Verkehr sie sicher wieder heimbringen. Gründen sie selbst eine Familie, wäre es wirklich schön, wenn sie in der Nähe bleiben könnten, also eine Wohnung finden. Es scheint also ideal, wenn man als Familie ein modular aufgebautes Wohnmobil bewohnt, das man je nach Phase erweiter und verkleinern kann und es außerdem immer genau dort abstellen kann, wo man gerade gerne seinen Lebensmittelpunkt sehen würde. Aber so möchte ja niemand leben, also ist das, wie wir wohnen, am Ende immer ein Kompromiss. Man hat zuerst zu viel, später dann radikal zu wenig und zuletzt dann wieder viel zu viel Platz. Allerdings ist ein Umzug auch ein Großprojekt. Das hält zuverlässig davon ab, immer die Wohnung zu beziehen, die man eigentlich bräuchte.

Modulares Wohnen

In unserem Fall sitzen wir auf etwas mehr als 100 Quadratmetern und leben hier momentan ein wenig beengt. In 10 Jahren werden wir hier wahrscheinlich zu zweit leben. Statt aber umzuziehen und einer Familie mit kleineren Kindern Platz zu machen, bleiben wir wohl für den Rest unseres Lebens in der Wohnung. Statt Kinderzimmer gibt es dann eben ein Arbeits- und ein Gästezimmer und wir haben ausreichend Platz für alle Freizeitaktivitäten, die uns in 10 Jahren dann plötzlich einfallen. Außerdem können uns dann jederzeit ein paar Enkelkinder besuchen. Allerdings brauchen wir den Platz eigentlich nicht mehr. Ein Umzug wäre einerseits sehr aufwändig und teuer. Andererseits würde wohl die Miete bei einem neu abgeschlossenen Mietvertrag wesentlich höher ausfallen. Also bleiben wir in der zu großen Wohnung. Die einzige Lösung für dieses Problem wäre die Möglichkeit, einzelne Zimmer abzugeben. So könnte man dann eines der Kinderzimmer abdocken und einer Jungfamilie zur Verfügung stellen. Ich fürchte nur, das wird auch in absehbarer Zeit technisch nicht möglich sein. Also wird das Wohnen weiterhin für viele Familien ein Kompromiss sein und der Grundriss der Wohnung wird, wenn überhaupt, dann nur für kurze Phasen ideal sein.

2 Comments Posted

  1. Schön erklärt, vor allen Dingen in Hinblick auf das modulare Wohnen und die Flexibilität. Viele denken nur an das hier und jetzt und machen sich oft keine Gedanken um die Nutzungsmöglichkeiten in der Zukunft.
    Viele Grüße

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