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Outsourcing für Mütter auf kinderalltag.de

Outsourcing für Mütter

Manche sagen, dass es ohnehin sinnlos ist, Kinder erziehen zu wollen, weil sie einfach alles nachmachen, was die Eltern ihnen vorleben. Das stimmt grundsätzlich und das Vermitteln von Werten und Idealen, das Deklarieren von guten und schlechten Verhaltensweisen und ein paar Regeln ist eigentlich auch nicht so viel Aufwand. Die Kinder machen im Endeffekt wirklich das, was sie für richtig halten. Als Erziehungserfolg kann man aber werten, dass sie das nur daheim machen. Drückt man sie jemand anderem in die Hand und lässt sie von älteren Geschwistern, der Großmutter, Freunden, oder Profis betreuen, dann bekommt man meistens ganz gutes Feedback. So frohlockt die Lehrerin meiner Jüngsten beim Elterngespräch, wie fröhlich und gut gelaunt meine Kleine immer ist. Sie hat ja auch noch nicht erlebt, wie sie direkt nach Schulschluss daheim die Schultasche in die Ecke schleudert und augenscheinlich schlecht gelaunt ihren Unmut über den Speiseplan kundtut. Da ist dann nix mit Frohlocken und man kann nur hoffen, dass sie niemanden verletzt, sollte ihr jemand in die Quere kommen. Wobei schon die Stimmlage in Kombination mit der Lautstärke bleibende Schäden nicht ausschließen lassen. Aber man freut sich über die kleinen Dinge und es ist ja schon was, dass die Kinder sich im Alltag durch die Weltgeschichte belegen, ohne lautstark zu verdauen, zu pöbeln, oder um sich zu schlagen.

Heimnachteil

Erzählt man kinderlosen Menschen von den Launen der Kinder und dem Verhalten in den eigenen vier Wänden, dann stößt man auf Verwunderung. Was? Dieses kleine süße Mädel soll ihren Bruder schlagen und beißen? Nein? Der Junge, der so nett mit den anderen Jungs Fußball spielt und mit seinem strahlenden Lächeln Herzen erweicht, soll daheim ein echter Griesgram sein und regelmäßig mit dem Auszug drohen? Erzählt man dasselbe aber erfahrenen Pädagoginnen, dann erfährt man, dass das völlig normal ist und die Kinder in Kita und Schule tatsächlich komplett anders ticken, als daheim. Auch andere Mütter bestätigen diesen Umstand und freuen sich, wenn sie erkennen, dass es nicht nur ihnen so geht. Wir alle sind daheim, in den geschützten vier Wänden, anders, als in der Öffentlichkeit. Verlassen wir das Haus, dann spielen wir eine Rolle. Ob bewusst, oder unbewusst zeigen wir uns so, wie wir wahrgenommen werden wollen. Daheim gibt es Schlabberlook und natürlichen Look. Außer Haus trägt man angemessene Kleidung, ist ordentlich frisiert und je nach Anlass ein wenig geschminkt. Warum sollte das bei Kindern anders sein?

Erziehung

Man darf heute ganz offensichtlich den großen Respekt, den frühere Generationen vor ihren Eltern hatten, nicht mehr voraussetzen. Die Eltern gehören zur Familie. Mit ihnen pflegt man einen lockeren Umgang und weiß, dass sie am Ende dann doch alles verzeihen. Man kann den Kindern lediglich zeigen, dass man selbst höflich und freundlich zu anderen Familienmitgliedern ist. Wobei sich das vielleicht schlimmer anhört, als es ist. Meine Kinder zerfleischen sich nicht jeden Tag und sind auch nicht respektlos gegenüber ihren Eltern. Sie haben aber immer wieder schlechte Laune und einfach einen schlechten Tag. Treffen denn schlechte Laune und der Wunsch allein gelassen zu werden, auf einen Bruder, oder eine Schwester, die heute eigentlich gerne etwas spielen würde, dann kann das zu Streit führen. Gibt es Streit, erwarten die Kinder irgendwann, dass die Mutter und der Vater sich hinter sie stellen. Nur wie soll man sich positionieren, wenn man einerseits keine Ahnung hat, wie der Streit begonnen hat, die Erzählungen der Kinder widersprüchlich sind und man alle Streitparteien gleich lieb hat. Also bleibt man auf seinem eigenen Standpunkt, lässt sich nicht auf eine sachliche Diskussion rund um den Streitinhalt ein, sondern ermahnt auf abstrakter Ebene, dass Streit keine Lösung und Nachgeben die bessere Option wäre.

Und der Rest

Erziehung ist also so eine Sache. Allerdings steht das nicht im Vordergrund. Wir haben keinen Zeitplan, wann wir erziehen und verfolgen auch kein Konzept. Viel aufwändiger und wesentlich präsenter im Kinderalltag ist die Freizeitgestaltung. Zum Glück kann man das ein paar Jahre recht gut outsourcen. In der Kita bekommt man das All-Inclusive-Rundum-Sorglos-Outsourcing für Mütter. Da werden den Zwergen die Windeln gewechselt, die Ernährung und der Schlaf überwacht. Nach aktuellem pädagogischen Wissensstand werden die Kleinen gefördert und gefordert bis hin zur Vorschule, wo sie langsam aber sicher auf den Alltag in der Schule vorbereitet werden. Solange man die Kinder sicher in der Kita untergebracht hat, weiß man oft nicht zu schätzen, wie dort gearbeitet wird und was man alles in die bewährten Hände der Erzieherin legen kann. Allerdings geht auch die schönste Zeit irgendwann zu Ende. In unserem Fall schon dreimal. Alle drei besuchen die Schule. Windel brauche ich keine mehr zu wechseln. Essen bekommen sie von mir, wobei die Älteste dreimal die Woche in der Schule bleibt und dort isst. Einen Mittagsschlaf machen die Kinder schon seit Jahren nicht, also bleibt die Aufgabe sie abends ins Bett zu legen. Auch das ist keine Herausforderung für mich. Aber dann gibt es da noch etwas.

Unscheinbare Freizeitbeschäftigung

Man bekommt es als Mutter ja nur am Rande mit. Hin und wieder habe ich ein paar Kilo Papier mit nach Hause bekommen, auf dem sich eines der Kinder künstlerisch verwirklicht hat. Zu Anlässen wie Weihnachten, oder Ostern, aber auch zum Muttertag, oder Vatertag, haben die Kinder immer etwas Tolles mit heim gebracht. Eine Bastelei, basierend auf eine nette Idee, abgestimmt auf die motorischen und intellektuellen Möglichkeiten der Kinder, mit einem entzückenden Ergebnis. Als Elternteil war man nur dafür zuständig, mal bunte Blätter, mal Kastanien zu sammeln. Langsam aber sicher wird mir klar, dass ich mich nicht mehr darauf verlassen kann, dass meine Kinder ihre Kreativität in der Schule ausleben. Das Outsourcing mit dem Rundum-Service ist zu Ende. Wenn ich will, dass meine Kinder auch jetzt noch kreativ sind, etwas über verschiedene Werkstoffe lernen und einfach ein wenig Spaß mit Werkzeugen haben, die sie sonst nicht verwenden dürfen, dann muss wohl ich ran. Ich werde mir also eine Anleitung wie man mit Kastanien basteln kann ansehen, Ostereier mit den Kindern färben und Kekse backen.

Bastelideen im Jahreskreis

Also erstelle ich mir mal einen Bastelkalender und plane für das ganze Jahr, was ich wann mit meinen Kindern bastle. So sieht mein Bastelkalender aus:

MonatBastelidee
JanuarBasteln mit Tannen- und Föhrenzapfen
FebruarBasteln mit Stoff, oder Wolle
MärzFrühlingsdekoration an den Fenstern
AprilOstereier / Osterdeko
MaiIrgendwas mit Ton
JuniGeschenke für LehrerInnen
JuliBasteln mit Papier, z.b. Toilettenpapierrollen
AugustBasteln mit Holz
SeptemberBilder Malen
OktoberBasteln mit Kastanien, Blättern und Helloween-Deko
NovemberAdventskalender
DezemberWeihnachtssterne, Weihnachtsdeko, Weihnachtsgeschenke, Weihnachtskekse, Marzipanschweine
Die Ideen für den Bastelkalender

Außerdem habe ich mir dazu eine kleine Grafik erstellt:

Bastelkalender auf kinderalltag.de

Es bleibt mir wohl nicht viel übrig, als mich selbst um die kreative Beschäftigung meiner Kinder zu kümmern. Outsourcing in die Kita ist leider vorbei. Also wird es Zeit, dass ich das Ruder selbst in die Hand nehme und meinen Kindern zumindest einmal im Monat Raum gebe, sich kreativ und handwerklich zu beschäftigen. Irgendwie freue ich mich darauf!

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