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Was wenn die Kinder aus dem Haus sind?

Es gibt Tage, da könnte ich meine Kinder auf den Mond schießen. 6 Tage Hinflug, dann vielleicht ein paar Runden drehen und ein kleiner Spaziergang und 6 Tage wieder zurück. So hätte ich einmal 2 Wochen meine Ruhe. So sehr ich die Kleinen auch liebe, ihre Launen können meine Lebensqualität massiv beeinträchtigen. Dabei spielt es interessanterweise keine Rolle, ob sie ausgelassen und fröhlich, oder schlechtgelaunt und reizbar sind. Das Problem ist nicht die Stimmung selbst, sondern, dass sie jede ihrer Stimmungen extrem ausleben. Sie sind einfach viel zu ausgelassen, oder extrem schlecht drauf. Jetzt in den Ferien sind sie darüber hinaus noch mehr miteinander beschäftigt als sonst. Das soziale Gefüge, in dem sie sonst tagsüber gut aufgehoben sind, hat Pause und sie müssen sich wieder als sehr inhomogene Gruppe auf Kompromisse einigen. 14 Tage Rundflug um den Mond wäre da wirklich das, was ich jetzt brauchen könnte. Entweder sie, oder ich. Egal. Aber wahrscheinlich würde ich sie ohnehin gleich wieder vermissen. Ein Grund, mich zu fragen, was wäre, wenn die Kinder aus dem Haus wären.

Nest und flügge werden

Kinder sind, wenn sie auf die Welt kommen, unglaublich zerbrechlich. Sie können nichts. Was auch immer sie brauchen, man muss es für sie erledigen. Sie würden verhungern und verdursten und furchtbar stinken, wären nicht Vater und Mutter 24 Stunden 7 Tage die Woche unmittelbar zur Stelle, wenn die sprichwörtliche Kacke am dampfen ist. Solange die kleinen Würmer im Bauch wachsen sind sie der Mutter ohnehin komplett ausgeliefert. Was ich esse, das isst auch mein Kind. Bringe ich mich in Gefahr, dann gefährde ich auch mein Kind. Ich stelle meinen Körper während der Schwangerschaft zur Verfügung und versorge mein Kind mit allem, was notwendig ist. Nach der Geburt wird es abgenabelt und eine unaufhaltsame Entwicklung setzt ein. Kaum ist die Nabelschnur durchtrennt atmet das Kleine seine eigene Luft und auch wenn ich es die erste Zeit mit Muttermilch versorge verdaut es die Nahrung selbst und völlig unabhängig von mir. Kaum können die Kinder krabbeln, klettern und laufen muss man nicht mehr nur noch auf sich selbst, sondern auch noch auf den Nachwuchs achten.

Unaufhaltsame Entwicklung

Die Entwicklung, die mit dem Durchschneiden der Nabelschnur startet zielt darauf ab, dass das Kind selbstständig wird. Man unterstützt als Mutter natürlich, wo man kann. Es gehört nun mal zum Leben, auf eigenen Beinen zu stehen. Zum Glück läuft diese Entwicklung auch nicht unbedingt sehr rasch ab. Söhne brauchen tendentiell etwas länger, bis sie die Bequemlichkeit des elterlichen Haushalts aufgeben, aber auch Nesthocker packen eines Tages ihre Koffer und sagen Tschüss. Und dann sind sie weg. Man telefoniert, man besucht sich und spielt auch weiterhin eine Rolle im Leben des jeweils anderen, aber was einst als strahlende Titel- und Hauptrolle begonnen hat, entwickelt sich langsam aber sicher zu einem Statisten. Andere Menschen treten in das Leben der Kinder und man wird immer weiter nach außen gedrängt. Der eigene Partner, eine eigene Familie, die Familie des Partners und viele viele andere Freunde und Wegbegleiter treten in den engeren Kreis ein, während man als Elternteil immer weiter nach außen gedrängt wird.

Allein sein

Allerdings ist das natürlich auch völlig in Ordnung. Man darf allerdings nicht den Fehler machen, sein Leben so zu gestalten, dass das Kind, das sich entfernt und schließlich flügge geworden ist, ein Loch reißt. Auch wenn die Kinder wichtige Personen in meinem Leben sind, brauche ich auch ein soziales Netz. Einerseits muss ich die Beziehung zu meinem Mann pflegen und dafür sorgen, dass wir mehr gemeinsam haben, als unsere Kinder und den Alltag. Aber auch im erweiterten Kreis braucht man gute Freunde und weniger gute Freunde. Ein stabiles soziales Netz ist notwendig, um auch ohne stündliches Windelwechseln nicht zu verzweifeln. Was wenn die Kinder aus dem Haus sind? Zweifellos wird eine neue Lebensphase beginnen. Für die Kinder ist es tatsächlich Neuland, das sie betreten. Vater und Mutter kehren dorthin zurück, wo sie vor der Geburt bereits waren.

Leere Wohnung

Mein Sohn wird im Herbst zur Schule gehen. Er ist mehr als aufgeregt und weiß nicht, was ihn erwartet. Bleibt noch die Kleinste, die noch zwei Jahre die Kita besuchen wird. Danach sind die Kinder aus dem Gröbsten raus. Schon heute mache ich mir Gedanken darüber, was mein Mann und ich alles verändern werden. Eine Wohnung, die für eine Familie mit drei kleinen Kindern gestaltet ist, ist wohl für ein alleinstehendes Paar etwas zu groß. Bevor wir aber das Umzugsunternehmen bestellen gibt es vielleicht doch einiges, was wir mit den zwei Extrazimmern anfangen können. Ein nettes Gästezimmer und ein Arbeitszimmer, damit ich beim Bloggen meine Ruhe habe und niemanden störe. Auch mein Mann braucht immer wieder Platz und Ruhe für seine Projekte. Aus dem größeren Kinderzimmer, in dem die beiden Töchter schlafen, wird wohl das Schlafzimmer werden und die beiden anderen Zimmer werden wir bestimmt auch nutzen können.

Altergerecht wohnen

Dabei haben wir einen großen Vorteil. Vor 4 Jahren sind wir in die Stadt gezogen. Das hatte im Wesentlichen drei Gründe. Der Weg zur Arbeit ist für meinen Mann deutlich kürzer, das Angebot für die Kinderbetreuung ist viel umfangreicher und billiger und die Infrastruktur deckt alles Bedürfnisse ab. Speziell die medizinische Versorgung ist, dank eines dichten Netzes aus niedergelassenen Ärzten, Ambulatorien und Krankenhäusern, wesentlich besser, als am Land. Außerdem haben wir uns ganz bewußt für eine Wohnung mit nur einer Ebene entschieden. Zwar sind mein Mann und ich momentan noch im besten Alter und durchaus in der Lage ein paar Stockwerke zu bewältigen, aber in 20, 30, oder 40 Jahren wird das anders aussehen. Hat man als junger Erwachsener in ein Einfamilienhaus investiert, dann kann man später im Leben Probleme bekommen. Die Wohnfläche im oberen Stockwerk lässt sich nicht so ohne weiteres nutzen.

Kinder aus dem Haus

Meine Gedanken sind aber eigentlich noch viel zu früh. Die älteste der drei Kleinen ist momentan 8 Jahre, die jüngste wird Ende diesen Jahres 5. Wir haben noch viel Zeit, bis ein Auszug tatsächlich zur Diskussion steht. Allerdings kann so etwas durchaus sehr schnell kommen. Meine Älteste hat sich zwar auch viel Zeit genommen, der Auszug war für meinen Geschmack aber viel zu plötzlich. Warum also sollte ich mir nicht ausreichens Zeit nehmen, mich auf den großen Tag vorzubereiten? Was wenn die Kinder aus dem Haus sind? Eine Frage, auf die ich hoffentlich eine Antwort habe, wenn sie sich schließlich stellt. 10 Jahre sollten auf jeden Fall reichen, mich darauf vorzubereiten. Also los.

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