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Generation X und Generation Alpha

Alle meine Kinder zählen zur Generation Alpha. Ich weiß nicht, wer für Bezeichnungen der Generationen zuständig ist, aber nachdem man meine Generation als Generation X bezeichnet hat und A bis W ausgelassen wurde, ist man mit dem Alphabet bereits am Ende. Nach den Baby Boomern kam Generation X. Darauf folgte die Generation Y, die sogenannten Millenials, die kurz vor der Jahrtausendwende geboren wurden. Die Generation Z bezeichnet die Menschen, die Anfang des Jahrtausends geboren wurden. Die Generation meiner kleinen Kinder, die alle nach 2010 auf die Welt kamen, hat den griechischen Buchstaben Alpha erhalten. Je mehr ich darüber nachdenke, umso gravierender sind die Unterschiede zwischen dem, was ich in meiner Kindheit erlebt habe und dem, was meine Kinder erleben. Sogar die Unterschiede zwischen den älteren Kindern meines Mannes, sowie meiner älteren Tochter und den Kleinen sind schon gewaltig. Spannend, wie diese Entwicklung weitergehen wird.

Meine Kindheit

Bei uns daheim hatte das Telefon eine Wählscheibe und war mit einem Kabel an die Wand gefesselt. Der Hörer hing ebenfalls an einem Kabel und solange man telefonierte konnte man sich nicht mehr als einen, oder zwei Meter rund um das Telefon bewegen. Autos waren massiv und schwer. Sie hatten Ecken und Kanten, waren teilweise verchromt und stanken ganz fürchterlich. Das Fernsehprogramm war auf eine Handvoll Programme beschränkt und es gab nur zu bestimmten Zeiten Kinderprogramm. Über Nacht konnte man nur das Testbild sehen. Kinos waren selten und sehr klein und Musik kam aus dem Radio, von Schallplatten, oder von Kassetten. Wenn man sich mit jemandem getroffen hat, dann war man pünktlich, oder man musste am Treffpunkt warten. Das war kein Problem. Wusste man etwas nicht, dann musste man jemanden der es wusste fragen, oder in einem Buch nachschlagen. Wir hatten, so wie die meisten Haushalte, ein umfangreiches Lexikon.

Generation Alpha

Seit etwa 20 Jahren hat jeder ein Mobiltelefon. Die Entwicklung schreitet mit Riesenschritten voran. Wollte man in meiner Jugend einen Film sehen, dann kaufte man die Videokassette, oder ging zur Videothek, um sie auszuleihen. Später waren es dann die DVDs und schließlich waren es Blue Ray Discs. Wollen meine Kinder etwas bestimmtes sehen, dann schalten sie den Fernseher ein und wählen zwischen Disney Plus, Prime Video, Netflix und Youtube. Auch wenn wir für einen Film bezahlen, dann kaufen wir ihn nur elektronisch und können ihn auf jedem Gerät sehen. Immer, überall und jederzeit. Gibt es Fragen, dann findet man die Antwort im Internet. Was auch immer man braucht, es findet sich eine App, oder eine Website, die es liefert. Die sogenannte Digitalisierung verändert die Welt in den letzten Jahrzehnten immer mehr.

Digitalisierung 2.0

Die Corona-Pandemie und die Zeiten unterschiedlicher Lockdowns und Beschränkungen, hat die Entwicklung noch zusätzlich befeuert. Jetzt nutzen auch die Kleinsten bereits Apps, Videokonferenzen und Webseiten zum Arbeiten. Daheim, wo man sich früher von den Strapazen des Alltags erholen konnte, waren in den letzten Monaten Klassenzimmer und Büro direkt neben den anderen Lebensbereichen untergebracht. Wenn ich mir vorstelle, wie das Leben in meiner Kindheit gelaufen ist, dann war es in vielerlei Hinsicht undenkbar, dass etwas vergleichbares passiert. Schon allein die Verbreitung einer Krankheit über die ganze Welt war vor vierzig Jahren ziemlich unmöglich. Flugreisen waren selten und richtig teuer. Außerdem gab es viel weniger Vebindungen zwischen den Ländern. Man war in erster Linie national tätig. Wozu also nach China fliegen? Auch politisch waren viele Verbindungen in andere Länder problematisch.

Schöne heile Welt

Man kann jetzt darüber streiten, ob die Entwicklung positiv, oder negativ ist. Wir als Menschheit wachsen immer weiter zusammen. Ja, es gibt viele Länder, die dabei nicht, oder noch nicht, mitmachen. Mit vielen anderen Staaten gibt es aber umfangreiche Verbindungen in allen Lebensbereichen. Menschen wandern aus, man macht Urlaub, Unternehmen expandieren und weltweit wird mit ganz unterschiedlichen Dingen Handel getrieben. Die Kehrseite ist, dass eben auch Krankheiten und andere unangenehme Dinge sich in Windeseile über den Globus verteilen. Das ist der Preis für die Globalisierung. Allerdings würde ich nicht tauschen wollen. Insgesamt war die Zeit früher instabiler, als heute. Im Alltag hatte man fast ausschließlich Zugriff auf regionale Produkte. Klar ist es besser regionale Äpfel zu essen, als asiatische Früchte und auch der Transport von Fleisch über den Atlantik ist ziemlich dämlich. Aber eine Sache, die sich um den Erdball verteilt, macht durchaus Sinn.

Elektronik

Natürlich kann man über alles diskutieren und natürlich hat etwas Gutes meist auch eine schlechte Seite. Sieht man sich aber ein wenig um, dann entdeckt man, dass wir umgeben sind von Elektronik, die weit gereist ist. Auf der Unterseite meiner Maus steht, dass sie in Deutschland designt und in China gefertigt wurde. Auch meine Tastatur stammt auch China. Die Software, die ich verwende stammt hauptsächlich aus den USA. Die Coronapandemie hat eine Diskussion ausgelöst, ob es nicht besser wäre, die wichtigsten Dinge im eigenen Land zu produzieren. Das ist natürlich richtig, aber besser ist es sicherlich, die Kompetenz an einer Stelle zu bündeln. Wenn es irgendwo in Asien ein Werk gibt, das tolle Mikrochips herstellt, dann ist das wohl wesentlich billiger, besser und flexibler, als wenn alle 195 Länder weltweit ihr eigenes Werk bauen. Außerdem wäre am Ende wahrscheinlich nichts mehr kompatibel und außerdem unglaublich teuer.

Alltag 2021

Aber ich drifte ein wenig ab. Eigentlich wollte ich mich heute mit dem Leben meiner Kinder auseinandersetzen. Das ist nämlich zunehmend von Elektronik geprägt. Elektronik, die ihnen den Alltag erleichtert und Möglichkeiten eröffnet, die meine Generation X in der Kindheit noch nicht hatte. Die Generation Alpha wächst umgeben von Elektronik auf. Sie kennen keine Festnetztelefone mehr und nutzen selbstverständlich Touchscreens und Sprachsteuerung. Das Internet ist allgegenwärtig für sie und sie können auf Jahrzehnte an technischen Errungenschaften zugreifen. Ich persönlich finde das wirklich wunderbar. Mein Mann trägt seit langer Zeit eine Smartwatch. Sie vereinfacht sein Leben, weil er nicht ständig zum Telefon greifen muss. Bekommt er eine Nachricht, etwa ein E-Mail, dann zeigt ihm seine Uhr das an. So kann er ganz nebenbei erkennen, wenn eine wichtige Nachricht eintrifft. Manchmal ist es zwar irritierend, wenn er während einem Gespräch auf die Uhr sieht, aber meist ist es unauffällig. Auf jeden Fall ist es besser, als ständig das Smartphone in der Hand zu halten.

Schrittzähler

Aber das ist nicht alles, wozu er die Uhr nützt. Sie zeigt ihm auch an, wieviele Schritte er gelaufen ist, er kann Sporteinheiten festhalten, sie misst seinen Puls und zeichnet auf, wie lange und wie tief er schläft. Vor allem den Schrittzähler nützt er mit Hingabe. Er motiviert ihn Tag für Tag zu langen Spaziergängen und oft vergleicht er auch mit einem Kollegen, wieviele Schritte sie am Wochenende gelaufen sind. Auch für Kinder kann ein solcher Schrittzähler eine Motivation sein. Eine Kinderuhr mit Schrittzähler zeichnet auf, wieviele Schritte das Kind gemacht hat. Damit lässt sich ganz einfach ablesen, ob es am Tag aktiv, oder eher faul war. So wird das Kind spielerisch zu Bewegung animiert. Auf jeden Fall eine echte Bereicherung, wie ich finde. So gelingt es, Bewegung ganz nebenbei in den Alltag einzubauen. Das gelingt mit so einem kindgerechten Schrittzähler sehr gut, weil die Kinder an die Verwendung von Elektronik gewöhnt sind. Das Prinzip Punkte zu sammeln kennen sie aus vielen unterschiedlichen Spielen.

Couch-Potatoes

Die Elektronik sorgt leider auch bei vielen Kindern dafür, dass sie sich weniger bewegen. Gleichzeitig kann sie aber auch gegensteuern. Genauso ist es in vielen Bereichen unseres modernen Lebens. Es ist verdammt einfach, sich gehen zu lassen. Wir haben ständig und immer Zugriff auf Unmengen an coolen Dingen. Man kann den ganzen Tag mit Facebook, oder einem Spiel am Smartphone verbringen. Video on demand kann uns den Schlaf rauben und auch weit außerhalb der klassischen Primetime einen Blockbuster nach dem anderen ins Wohnzimmer, oder ins Schlafzimmer liefern. Leckereien aus aller Welt stehen ständig zur Verfügung. Saison gibt es heute nur noch bei Spargel, Osterhasen und Weihnachtmännern. Alles andere kann man ständig irgendwo bekommen. Während Tonnen von Junkfood zur Auswahl stehen, gibt es aber auch reichlich gesunde Lebensmittel.

Das Beste

Das Leben der Generation Alpha ist geprägt von Annehmlichkeiten. Man lebt im Überfluss und kann sich ständig entscheiden, was man möchte. Mit solchen Verlockungen muss man umgehen können. Es ist notwendig aktiv gegenzusteuern. In meiner Kindheit standen beispielsweise Süßigkeiten nicht in derartigen Mengen zur Verfügung, wie heute. Das Fernsehen war nur dann verfügbar, wenn etwas passendes ausgestrahlt wurde. Ich würde nicht sagen, dass es früher besser war. Aber es war einfacher. Die Auswahl war kleiner und das Angebot überschaubarer. Es gab bei Weitem nicht so viele Angebote, die schlecht für uns waren. Klar war nicht alles gesund, was man vor vierzig Jahren kaufen konnte. Unterm Strich glaube ich aber, dass weniger ungesunde und schädliche Dinge angeboten wurden. Es war also einfacher sich in vielen Lebensbereichen richtig zu entscheiden. Heute braucht man dazu einen starken Willen und eine Motivation um sich für das Beste zu entscheiden.

Leben im Überfluss

Die große Auswahl macht es nicht einfach, sich für das beste zu entscheiden. Gerade da muss man bei der Erziehung ansetzen. Es ist für Kinder schwerer sich gegen Zucker und für Gemüse und Obst zu entscheiden. Sie denken kurzfristig. Oft sogar kurzsichtig. Leider kann man sich heute nicht mehr darauf verlassen, dass alles, was angeboten wird, gut für uns ist. Das Internet ist das beste Beispiel dafür. Falsche Informationen, politische Botschaften, oder andere gefährliche Inhalte lauern an allen Ecken und Enden. Unterhaltungselektronik, Lebensmittel und viele andere Lebensbereiche sehen ganz ähnlich aus. Es ist schwierig sich hier immer richtig zu verhalten. Umso wichtiger ist es, den Kindern dieses Wissen mit auf den Weg zu geben. Ein verantwortungsvoller Konsum und eine bewußte Entscheidung für die langfristig besseren Optionen muss gelernt werden. Es fällt uns wahrscheinlich viel einfacher, als unseren Kindern, weil wir selbst in unserer Kindeheit andere Voraussetzungen hatten.

Andere Voraussetzungen

Oft ertappe ich mich dabei, dass ich kein Verständnis dafür habe, wie meine Kinder sich entscheiden. Statt rauszugehen und die Sonne zu genießen, sitzen sie lieber mit dem Tablet im Kinderzimmer. Dann ist es wichtig zu verstehen, dass meine Einstellung zu dem Gerät eine ganz andere ist, als die meiner Kinder. Für mich ist ein solches elektronisches Ding immer noch irgendwie unheimlich. Für die intuitive Bedienung fehlt mir oft die Intuition und mein Umgang damit ist auch von der Angst geprägt etwas falsch zu machen, oder sogar zu beschädigen. Mein Spielzeug brauchte weder Strom, noch gab es Tricks in der Bedienung. Es war immer klar, was man eigentlich damit tun sollte. Umso toller war es, die Spielzeuge auch mal komplett anders einzusetzen. Im Spiel war das alles problemlos möglich. Diese unterschiedlichen Voraussetzungen in der Wahrnehmung der Welt muss man als Kind der Generation X erst einmal begreifen. Ist das einmal geschafft, wird es viel leichter fallen das Verhalten und die Entscheidungen der Kinder nachzuvollziehen. Ein unschätzbarer Vorteil, wenn es darum geht, Kinder der Generation Alpha zu erziehen.

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