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Laderaumknappheit im PKW

Die Logistikbranche steht immer wieder vor der Herausforderung der Laderaumknappheit. Die wenigsten Speditionen haben einen eigenen Fuhrpark. Sie beauftragen Frächter, die die LKWs bereitstellen und die Transporte erledigen. Gibt es zu viel Waren und Transporte und zu wenig Frächter, dann ergibt das Laderaumknappheit. Die Familienbranche kämpft allerdings auch. Fährt man mit Sack und Pack auf Urlaub, dann stellt sich früher oder später die entscheidende Frage. Muss das wirklich alles mit? Die erschreckende Antwort darauf lautet in den meisten Fällen „ja!“. Kinder haben besondere Bedürfnisse und die stellen sie auch im Urlaub nicht zurück. Dazu kommt eine Form des Mutterinstinkts, die dafür sorgt, dass man in der ständigen Angst lebt, irgendetwas zu vergessen und nicht in der Lage zu sein, sein Kind ordentlich zu versorgen. Die logische Folge ist Laderaumknappheit im PKW. Ein Problem, das bei vielen Brancheninsidern bekannt ist und das Elternbusiness jährlich vor große Herausforderungen stellt.

Völkerwanderung

Wir fliegen nicht in Urlaub. Es wäre auch ein wenig kostspielig jedes Mal die Antonov 225 zu buchen. Das größte Flugzeug der Welt bietet bequeme 1.220 m³ Laderaum und kann neben 345 Tonnen Nutzlast auch noch 7 Personen befördern. Zusammen mit zwei Piloten wäre das Flugzeug das perfekte Fahrzeug für uns. Aber wie gesagt: Wir fliegen nicht in Urlaub. Wir haben keine große Lust unsere Freizeit in großer Hitze zu verbringen. Wir mögen es lieber kühler und fahren in die Berge. In Österreich ist das auch kein Problem, also planen wir für die nächsten Tage wieder unseren Urlaub am Bauernhof. Eine Woche Urlaub mit drei Kindern bedeutet, eine kurze Wiederaufnahme der Völkerwanderung. Zwar war die irgendwann im 6. Jahrhundert abgeschlossen, aber das stört uns nicht. Wir packen alles, was nicht angeschraubt ist ein und fahren los.

Tetris Großmeister

Ich will hier keine Klischees bemühen, aber meiner Erfahrung nach sind Männer besseres, wenn es darum geht, räumlich zu denken. Auch wenn sich das nicht verallgemeinern lässt und ich großen Respekt für alle weiblichen Kranführerinnen habe, wäre das definitiv nichts für mich. Mein Mann ist also derjenige, der den Kofferraum befüllt. Wir haben tatsächlich ein großes Auto. Ein Ford Galaxy, eine Großraumlimousine mit drei Sitzreihen. Die dritte Reihe lässt sich einklappen und der Kofferraum ist für den Alltag groß genug. Da er auch sehr hoch ist, besteht die eigentliche Kunst darin, hochzustapeln.

Hochstapler

Während mein Mann tapfer versucht Koffer, Taschen und lose Gegenstände so in den Kofferraum zu schlichten, dass auch das letzte bisschen Luft verdrängt wird, muss er auch noch die Sicherheit im Auge haben. Es wäre ja einfach, lose Gegenstände einfach an Ende oben auf die Koffer zu schlichten. Bei einer Notbremsung, oder einem Unfall würde uns das Zeug dann um die Ohren fliegen. Also wird als erstes eine stabile Wand am vorderen Ende des Kofferraums aufgebeut. Die Koffer werden kurzerhand um 90 Grad gedreht und stehen damit senkrecht. Die Lücke, die am unteren Ende, aufgrund der Neigung der Sitze in der zweiten Reihe entsteht, wird mit Schuhen, Jacken und anderen Dingen, die klein und flexibel genug sind, geschlossen. Sollte es mit seinem Job einmal nicht mehr laufen, könnte er wohl problemlos Umzüge mit unserem PKW organisieren.

Täglicher Bedarf

Packen passiert bei uns in drei Wellen. Ich mache den Anfang. Es stehen zwei Hartschalenkoffer bereit. Einen fülle ich mit der Kleidung für die Kinder. Unterwäsche, Socken, kurze Hosen, lange Hosen, T-Shirts und Pullover. Dazu Pyjamas. Der zweite Koffer ist für meinen Mann und mich reserviert. Den Koffer der Kinder mache ich zu. Der zweite bleibt offen, bis mein Mann seine Sachen gepackt hat. Er ist da recht einfach gestrickt. Er wirft T-Shirts, Socken und Unterwäsche in den Koffer. Damit ist die erste Welle erledigt. In der zweiten Welle werden dann die Dinge verpackt, die nicht in den Koffer müssen. Das sind Regenjacken, Gummistiefel, Wanderschuhe, Sonnenhüte und Picknickdecke. Kurz, sperriges und weiches Zeug. Damit füllen wir zumindest zwei große Ikea-Taschen.

Der letzte Tropfen

Bis dahin deckt sich das Volumen des Gepäcks noch sehr bequem mit dem Fassungsvermögen unseres Kofferraums. Auch muss mein Mann nur zweimal in die Garage, um es zu verstauen. Perfekt. Allerdings kommt es jetzt zur dritten Welle und damit verschiebt sich das Verhältnis ein wenig. Es tropft also weiter, obwohl das Fass eigentlich schon voll ist. Man kann diese dritte Welle niemandem zum Vorwurf machen, weil wir alle drei daran nicht unschuldig sind. Jeder packt in dieser Phase noch ein paar wichtige Kleinigkeiten ein. So kommt erst man ein ganzer Haufen Elektronik zusammen. Telefone und Ladekabel, unser Notebook und der eine, oder andere Kindle Fire. Dazu der Kindle Paperwhite, falls wir doch mal Lust haben, etwas zu lesen.

Kuscheltierinvasion

Mein Mann hat immer ein paar Projekte laufen und nimmt verschiedene Bücher, irgendein Teil, das er ausprobieren will, und ein paar Bartpflegeprodukte mit, die im Koffer keinen Platz mehr hatten. Ich packe Föhn und Lesestoff ein. Außerdem plündere ich die Naschlade und verstaue alles griffbereit in einer eigenen Tasche. Dazu kommt alles, was eine Woche nicht alleine im Kühlschrank überleben würde, ebenfalls in einer Tasche. Mein Mann und ich nehmen jeweils noch eine Kopfbedeckung, ich packe Sonnenschutz und Sonnebrillen für alle ein und nicht zuletzt dürfen auch ein paar Spiele mit auf Urlaub. Also packen wir Karten und Gesellschaftsspiele in eine eigene Tasche. Drei bis vier geräumige Einkaufstaschen haben wir damit schon befüllt. Dann beginnt aber erst die Kuscheltierinvasion.

Trolley voll Plüsch

Für die wichtigen Dinge des Lebens hat jedes unserer drei Kinder einen kleinen Trolley. Ein rollender kleiner Koffer, der mit dem Inhalt ziemlich groß und sperrig werden kann. Da meine Kinder Stofftiere lieben, kommen in jeden Trolley die wichtigsten drei bis fünf weichen Freunde. Dazu kommen Bücher, Puppen, Autos, eine Doktorausstattung, Spielzeugwerkzeug, diverse Lego- und Playmobilausstattungen und ein paar Buntstifte. So wird aus einem recht kleinen Trolley schnell eine ansehnliche Kugel, die meinen Mann vor große Probleme stellt. Kugeln, auch wenn sie auf Rollen stehen, lassen sich kaum, ohne Zwischenräume stapeln. Haben wir auch diese Welle erledigt, dann wird nur noch der Reiseproviant gepackt und schon können wir los.

Last Minute

Trinkflaschen voller Wasser, Jausenboxen voller Brote, Obst und Gemüse kommen in eine eigene Tasche. Auch den Rucksack darf man nicht vergessen. Wir brauchen ihn für Wanderungen und Marschgepäck bei Spaziergängen. Zuletzt kommen dann noch leichte Taschen mit Geld, Reisepässen und anderen wichtigen Dingen mit und schon sind wir bereit für die große Fahrt. Denke ich an die ersten Jahre, in denen wir mit den Kindern auf Urlaub gefahren sind, dann kann ich mich nur wundern. Wir haben wir das damals geschafft? Wir hatten zwei Kinderwägen und ein Reisegitterbett zusätzlich mit. Außerdem eine halbe Palette Windeln und Babynahrung in rauen Mengen. Außerdem muss man sagen, dass unser PKW tatsächlich ein enormes Ladevolumen hat. Meine Bewunderung gilt daher umso mehr allen Familien, die dasselbe mit deutlich kleineren Autos hinbekommen.

Abstriche machen

Während wir uns auf den nächsten Firmenwagen meines Mannes freuen, weil der eine Anhängerkupplung haben wird und wir damit auch mal mehr als 10 Tage Urlaub machen können, gibt es viele Familien, die das Auto im Alltag nicht brauchen. Wenn überhaupt, dann haben sie ein recht kleines Fahrzeug. Das wäre für mich völlig undenkbart. Zumindest würde ich nicht auf die Kleidung meiner Kinder verzichten können. Wahrscheinlich würden mein Mann und ich die ganze Woche über nur zwei Outfits tragen und ich jeden Abend am Waschbecken waschen. Ich habe gelesen, dass die Wettervorhersagen von Daten abhängen, die mit Flugzeugen erhoben werden. Da durch den Corona-Lockdown weniger Flugzeuge fliegen, fehlen diese Daten. Also muss man als Mutter doppelt soviel Wäsche für die Kinder mitnehmen. Schließlich muss man für strahlenden Sonnenschein genauso gewappnet sein, wie für einen frühen Wintereinbruch. Vielleicht sollte ich für nächstes Jahr wirklich die Antonov buchen.

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