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Perfluoroctansäure (PFOA) und seine Verwendung auf kinderalltag.de

Perfluoroctansäure (PFOA) und seine Verwendung

Als Mutter ist man ständig bemüht, seine Kinder von gefährlichen Stoffen fernzuhalten. Es ist nicht einfach. Speziell dann, wenn die Kleinen in der oralen Phase eigentlich alles in den Mund stecken. Kleinen Kindern fehlt noch jeder Ekel, also fassen sie alles an und stecken Dinge in den Mund, um den man als Erwachsene einen weiten Bogen machen würde. Man muss sie ständig im Blick haben und alles aus dem Weg räumen, was ihnen gefährlich werden könnte. Wenn sie älter werden, ist das grundsätzlich einfacher. Sie wälzen sich nicht mehr im Dreck und erkunden ihre Umwelt nicht mehr mit Lippen und Zunge. Sie empfinden einen gesunden Ekel vor Dingen, die nicht gut für sie sind und machen jetzt auch einen Bogen um die Dinge, die sie vor ein paar Jahren noch beherzt in den Mund gesteckt hätten. Bevor Sie damit beginnen, absichtlich schädliche Substanzen, wie etwa Alkohol zu sich zu nehmen, gibt es noch eine hoffentlich recht lange Phase, in der sie die Dinge zu sich nehmen, die die Eltern für gut befunden haben. Und damit beginnt auch schon das Problem. Unsere Umwelt steckt voll von Dingen, die schlichtweg nicht gut für uns sind. In den 1970er-Jahren, in denen ich meine ersten Lebensjahre verbracht habe, war vieles nicht bekannt. Heute entdeckt die Wissenschaft dauernd neue Stoffe, die wir um Alltag verwenden, die uns aber krank machen. Eines davon ist Perfluoroctansäure, oder PFOA.

Ewigkeits-Chemikalien

Den meisten Menschen ist das Mikroplastik ein Begriff. Die Menschheit verwendet Plastik in fast allen Lebensbereichen und früher, oder später gelangt es dann in die Umwelt. Heute ist die ganze Welt mit einem dünnen Film aus winzigen Plastikpartikeln überzogen. Zumindest bekommt man den Eindruck, wenn man darüber liest, wo es überall nachgewiesen werden kann. Das Problem beim Plastik ist, dass es nicht abgebaut wird. Es wird einfach immer kleiner, ist aber immer noch da. Leider gibt es auch Chemikalien, mit denen dasselbe passiert. Der Mensch findet sie gut und setzt sie quasi überall ein. Ein prominentes Beispiel für Ewigkeits-Chemikalien sind die per- und polyfluorierten Alkylverbindungen, kurz PFAS (Poly- und Perfluoralkylsubstanzen), die in verschiedenen Produkten verwendet werden. Das Tolle an diesen Stoffen ist, dass sie wasser-, fett- und schmutzabweisende Eigenschaften haben. Überall, wo man Flecken, Verschmutzung und Feuchtigkeit verhindern will, ist eine Beschichtung mit PFAS eine Lösung. Für die Hersteller ist es auch sehr erfreulich, dass PFAS extrem stabil und langlebig sind. Sie vertragen hohe Temperaturen, Chemikalien und andere Umwelteinflüsse. Produkte, die mit PFAS beschichtet sind, behalten ihre Eigenschaften über einen langen Zeitraum. Weil PFAS so stabil sind, bleiben sie, ähnlich wir das Mikroplastik, in der Umwelt erhalten. So kann man es heute sogar in Eisbären finden.

Verbote

Einige PFAS-Verbindungen sind bereits verboten oder unterliegen Beschränkungen in verschiedenen Regionen aufgrund ihrer schädlichen Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit von Mensch und Tier. Die Regulierung von PFAS kann jedoch je nach Land und juristischem Rahmen unterschiedlich sein. PFOA ist eine der bekanntesten und am meisten untersuchten PFAS-Verbindungen. In der Europäischen Union wurde die Verwendung von PFOA ab Juli 2020 verboten. Ähnliche Beschränkungen gelten auch in anderen Regionen. PFOS ist eine weitere PFAS-Verbindung, die in vielen Ländern verboten oder stark eingeschränkt ist. Die Verwendung von PFOS wurde in der EU bereits vor einigen Jahren verboten. Die Europäische Chemikalienverordnung REACH (Registration, Evaluation, Authorization and Restriction of Chemicals) enthält Regelungen für einige PFAS-Verbindungen. Einige PFAS gelten als besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) und unterliegen strengen Beschränkungen oder einer Zulassungspflicht für ihre Verwendung. Viel ist also bereits reguliert, allerdings gibt es immer noch viele PFAS, die in unterschiedlichsten Produkten eingesetzt werden. So finden sich in Burger-Boxen, Pommestüten und Sandwichpapier immer noch PFAS. Das macht Fastfood noch bedenklicher, als es ohnehin schon ist.

PFAS im Alltag

Es gibt aber auch im Alltag zahlreiche Berührungspunkte mit PFAS. So sind Töpfe und Pfannen mit PFOA beschichtet. Das Teflon, das jahrzehntelang als Anti-Haft-Beschichtung im Einsatz war, basiert darauf. Auch wenn es in der EU seit drei Jahren verboten ist, gibt es immer noch zahlreiche teflonbeschitete Pfannen, die in unseren Küchenkästchen auf ihren Einsatz warten. Trotzdem die Beschichtung sehr langlebig ist und auch nach Jahren noch dafür sorgt, dass nicht in der Pfanne haftet, löst sie sich mit der Zeit langsam auf. So gelangen geringe Mengen des PFOA in die Nahrung und in die Körper. Auch wenn das Geschirr noch gut funktioniert und vielleicht einmal recht teuer war, sollte man moderne neue Pfannen kaufen. Pfannen, die mit einer PFOA-freien Beschichtung überzogen sind. Aber es sind nicht nur die Pfannen, an denen PFAS haften. Auch wasserabweisende Kleidung und Lebensmittelverpackungen können mit PFAS behandelt sein. Im schlimmsten Fall finden sie sich auch in Kosmetika.

PFOA und seine Folgen

Die Liste der gesundheitlichen Folgen von PFOA ist erschreckend lang. Als Kind der 70er-Jahre, in denen Teflon fast allgegenwärtig war, macht es mir doch Angst, welche Folgen PFOA in meinem Körper auslösen kann.

Krebs

PFOA wurde mit verschiedenen Krebsarten in Verbindung gebracht, insbesondere mit Nierenkrebs, Hodenkrebs, Schilddrüsenkrebs und Nierenzellkarzinomen.

Leberschäden

Ist man PFOA lange ausgesetzt, dann kann das zu Leberschäden führen, einschließlich Entzündungen, Leberzellveränderungen und Lebervergrößerung.

Fortpflanzungs- und Entwicklungseffekte

PFOA wurde mit beeinträchtigter Fortpflanzungsfähigkeit bei Männern und Frauen in Verbindung gebracht. Bei Frauen kann es zu verzögerter Pubertät, verzögerter Menarche und Unfruchtbarkeit führen. Es besteht auch das Risiko von Entwicklungsproblemen bei Kindern, die während der Schwangerschaft mit PFOA in Berührung gekommen sind. Auch geringeres Geburtsgewicht und verzögerter körperlicher Entwicklung können Folgen sein.

Immunsystem

PFOA kann das Immunsystem beeinträchtigen und die Produktion von Antikörpern nach Impfungen verringern.

Schilddrüsenfunktion

PFOA kann die Schilddrüsenfunktion stören und zu Hormonungleichgewichten führen. Dies kann Auswirkungen auf den Stoffwechsel, das Wachstum und die Entwicklung haben.

Und noch viel mehr

Es gibt Hinweise darauf, dass PFOA mit anderen gesundheitlichen Problemen wie Herzkrankheiten, Diabetes, hohem Cholesterinspiegel und hormonellen Veränderungen in Verbindung stehen könnte.

Vorsicht

Beschäftigt man sich ein wenig mit dem Thema giftige Inhaltsstoffe, dann erkennt man rasch, dass es verdammt schwierig ist, ihnen zu entkommen. So gibt es aktuell etliche Fälle von ehemaligen Bauarbeitern, die in Ihrem Berufsalltag in den 1960er Jahren mit Asbest zu tun hatten. Heute leiden viele von ihnen unter den Spätfolgen. Heute werden viele der betroffenen Häuser saniert. Man rechnet auch hier mit gesundheitlichen Folgen für die Arbeiter. Asbest wird unbemerkt über die Luft transportiert und eingeatmet. PFOA gelangt in erster Linie über die Nahrung und Getränke in den Körper. Allerding wird es auch über die Luft aufgenommen. Als Ewigkeit-Chemikalie, die in extrem vielen Produkten eingesetzt wurde, ist es fast überall präsent und schädigt unseren Körper.

PFAS erkennen

Einige PFAS, darunter das PFOA, das in den Pfannenbeschichtungen enthalten war, sind verboten und werden in Produkten in der EU nicht mehr verwendet. Aber es gibt immer noch per- und polyfluorierten Alkylverbindungen, die zum Einsatz kommen. Sie unterliegen nicht einmal einer spezifischen Kennzeichungspflicht. Will man sie vermeiden, dann muss man sich auf freiwillige Kennzeichnung, die Inhaltsstoffe, oder ungewöhnliche Eigenschaften des Produkts verlassen. So sollte man bei den Wörten fleckgeschützt, wasserabweisend, oder ölabweisend hellhörig werden. Auch wenn die Produkte selbst offensichtlich wasserabweisend sind, ist das ein Indiz für eine Beschichtung mit PFAS. Bei Kosmetikprodukten lohnt sich ein Blick auf die Inhaltsstoffe. Finden sich dort Bezeichnungen mit „fluoro“ im Namen, dann sollte man das Produkt sicherheitshalber nicht verwenden. Viele Hersteller haben mittlerweile erkannt, dass Verbraucher auf die potenziell gefährlichen Inhaltstsstoffe achten und kennzeichnen ihre Produkte freiwillig. So findet man in der Beschreibung dieser Steakpfanne für den Induktionsherd auch den Hinweis, dass der gesamte Beschichtungsprozess 100% PFOA-frei ust und die keramisch verstärkte Oberflächenversiegelung über eine LFGB-Zertifizierung verfügt. LFGB steht für Lebensmittel- und Futtergesetzbuch. Dort ist auch eine Prüfung für Bedarfsgegenstände mit Lebensmittelkontakt vorgesehen. Mit der Prüfung wird bestätigt, dass keine gesundheitsschädlichen Stoffe in die Lebensmittel übergehen, oder ihren Geschmack und Geruch beeinflussen können.

Bewusstsein

PFAS sind wirklich überall um uns herum. Ein Problem, das sich nicht einfach lösen lässt. Ein erster Schritt ist aber, PFAS nicht mehr zu verwenden. PFOA ist in der EU bereits verboten. Andere Stoffe der Gruppe stehen auf der Warteliste, kommen aber immer noch zum Einsatz. Als Konsument hat man durchaus eine Chance, auf Produkte zu verzichten, die die Ewigkeits-Chemikalien enthalten. Es ist wahrscheinlich in absehbarer Zeit nicht möglich, die Stoffe aus unserer Umwelt zu verbannen. Wir können aber verhindern, dass neue PFAS in die Umwelt gelangen. Durch bewusstes Einkaufen und die bewusste Entscheidung für nachhaltige, PFA-freie Produkte. So kann man hochwertige Pfannen auch wieder beschichten lassen. Nützt sich die Beschichtung nach ein paar Jahren ab, kann man für einen Bruchteil der Anschaffungskosten, eine neue Beschichtung aufbringen lassen. Damit hat man ein Produkt, das dieselben Eigenschaften hat, wie eine neue Pfanne. Durch diese Möglichkeit relativiert sich der Kaufpreis. Statt also alte Pfannen mit Teflon, der sich bereits ablöst, zu verwenden, ist die Investition in eine neue moderne Pfanne nicht nur für die eigene Gesundheit eine gute Entscheidung.

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